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Warum ich mein C-Telefon nicht wegwerfe

Ein C-Netz-Anwender macht sich Gedanken. Seinen Namen verrät er aus verständlichen Gründen nicht.


Ich soll Ihnen erzählen, warum ich mein C-Telefon nicht wegwerfe, obwohl ich doch begeistert GSM-Handys verkaufe? Na gut, ich will es versuchen.
    Ich habe eines dieser schweren und unhandlichen Geräte behalten, wo doch jeder weiß, daß die neue Generation von D-Netz-Telefonen leichter, besser und bequemer ist. Wo doch die C-Akkus, die allein einige Kilogramm auf die Waage bringen, schon nach kurzer Zeit aufgeben, weswegen man ja auch immer eine zweite Garnitur mitführen muß! Wo doch die Empfangsqualität (und auch die Abhörsicherheit) zu wünschen übrig lassen! Sie wollen es wirklich wissen? Gut, lesen Sie weiter.
    Stellen wir uns einen typischen Vertreter des mittleren Managements vor. Einen von denen, die immer und überall erreichbar sein müssen; einer von denen, die man schon von Ferne an ihrem Filofax erkennen kann. Stellen Sie sich also mich vor.
    Unser Manager arbeitet vielleicht sogar in einer Firma, die Mobiltelefone herstellt oder vertreibt. Dieser Mensch sitzt also an der Quelle und hat natürlich Zugang zur jüngsten Generation der Mobiltelefonie. Dennoch bleibt er dem Gerät der C-Netz Generation treu. Warum nur ausgerechnet er?
    Nun, dieser typische Vertreter des mittleren Managements hat natürlich auch einen Zweitwohnsitz außerhalb von Wien. Nehmen wir an, er ist von der landschaftlichen Schönheit oder dem herben Klima des Waldviertels begeistert, oder er schwärmt, sei es von den Raftingstrecken in der Böhmischen Masse, sei es von den ausgedehnten Wanderungen in den Wäldern; wie dem auch sei, er hat seinen hypothetischen Zweitwohnsitz im Waldviertel.
    Und das ist auch schon der Grund, warum er von seinem alten schweren Gerät nicht Abschied nehmen kann, denn bekanntlich muß er ja immer und überall erreichbar sein, also auch im Waldviertel.
    Die Post aber, in ihrer unermeßlichen Weisheit und Güte, hat beschlossen, daß für das Waldviertel eine Ausstattung mit Sendeanlagen für das D-Netz nicht in der Dichte von Nöten sei, wie sie unser Manager braucht.. Denn die Menschen des hohen Nordens sind nun einmal knorriger und stärker, sodaß auch ihre Telefone wuchtiger und schwerer sein können. Und dann noch die diversen Hügel und Täler, die so unmotiviert in der Landschaft verstreut sind - so viele Sendeanlagen, wie da nötig wären, kann und will sich Post nicht leisten.
    Wir wollen aber nicht dem schlauen Postfuchs die Alleinschuld an dieser Situation geben, denn selbst wenn er wollte, so hätte er kein Geld dafür. Denn es gibt andere, die sind noch viel schlauer als er. So hat schon vor langen Jahren der Klügste aller Klugen, der oberste Säckelwart der Republik beschlossen, daß die Post ihre Überschüsse an den Vater Staat abliefern darf und ihre Investitionen dafür mit Krediten finanzieren kann ...
    So aber sitzt die Post auf einem Berg unverdienter Schulden, die großzügigere Investitionen in zukunftsträchtige Kommunikationstechnologien stark bremsen. Also behalte ich mein C-Netz Telefon um auch in den Schluchten des Waldviertels erreichbar zu sein.

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MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 18. Juni 2007
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