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Innovation aus Österreich:

Mobile Solar-Funkwetterstation

Frühwarnmodelle für die Landwirtschaft lassen sich mit einem System verwirklichen, das zu seinem Betrieb nur Solarenergie braucht. Im landwirtschaftlichen Einsatz amortisiert sich das System innerhalb von zwei Jahren. Der Einsatz in den USA ist bereits sehr weit fortgeschritten, und demnächst wird möglicherweise der erste Bundesstaat ein flächendeckendes System einführen. Auch in Österreich sind schon einige Gebiete abgedeckt.


Die High-tech Neuheit aus Österreich, um die es hier geht, ist nicht gerade eine klassische mobile Anwendung, aber die hier vorgestellte Technologie zur FunkDatenübertragung ist so interessant, daß wir an ihr unmöglich vorüber gehen konnten.
    Es geht darum, daß eine Winer Firma namens Adcon eine solarbetriebene Meßstation entwickelt hat, die Daten aller Art erfaßt und per Funk an eine Empfangszentrale weiterleitet.
    Die Grundidee bei der Entwicklung war, daß in der Landwirtschaft durch eine genaue Erfassung der relevanten Werte wie etwa Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung usw. der Verbrauch von Schädlingsbekämpfungsmittel stark reduziert werden kann, weil sich Schädlinge nur in einem für sie günstigen Umfeld stark vermehren. Sind die Umweltbedingungen, die tatsächlich herrschen, bekannt, so kann die Dosierung dem tatsächlichen Bedarf entsprechend durchgeführt werden. Abgesehen von den Vorteilen für die Umwelt, gibt es auch handfeste finanzielle Vorteile, denn die Anlagen amortisieren sich nach Angaben der Hersteller bereits innerhalb von zwei Jahren.

Technisches

Der Clou der Entwicklung ist nicht die Meßtechnik, sondern die Methode zur Weiterleitung der Daten, die unabhängig von der Art der erfaßten Daten ist. Dabei ist das Kernstück eine scheckkartengroße, softwaregesteuerte Niederstromfunkeinheit, die sowohl Sender als auch Empfäger ist. Solche Einheiten nennt man Transceiver, ein Kunstwort aus den beiden englischen Worte Transmitter (für Sender) und Receiver (Empfänger).
    Die Besonderheit an dem postgenehmigten Transceiver ist, daß die Frequenz per Software geändert werden kann, wodurch ein weltweiter Einsatz gewährleistet ist.
    Der Transceiver kann digitale Daten empfangen, zwischenspeichern und weiterleiten. Die Übertragungsdistanz ist praktisch beliebig vergrößerbar, denn die Daten können über mehrere derartige Transceiver übertragen werden.
    Hergestellt wird das Modell von Digitalelektronik im Auftrag von Adcon. Postgenehmigt ist es in Österreich seit Mai 1994.

Einsatz

Mit dem relativ neuen System können auf sehr kostengünstige Art weit gespannte Meßnetze errichtet werden, die die Daten einer Region, eines Bezirkes oder auch nur einer Gemeinde an jeden beliebigen Ort zur Weiterverarbeitung übermitteln können, egal um welchen Typ Meßwert und um welche Art von Meßsstellen es sich handelt.
    Besonders in der Landwirtschaft hat sich die Methode bereits bewährt. So hat man im Raum Retz-Haugsdorf 1993 zwölf Stationen eingerichtet und damit so gute Ergebnisse erzielt, daß 1994 durch 34 weitere Stationen auf insgesamt 46 aufgestockt wurde, mit denen jetzt ein Gebiet von 53.000 ha, das von etwa 1.000 Bauern bewirtschaftet wird, abgedeckt ist. Die schnelle Amortisation solcher Systeme wundert nicht, wenn man hört, daß etwa im Burgenland das einmalige Spritzen von einem Hektar rund 3.000 Schilling kostet. Im Verhältnis zum Gerätepreis von rund 7.500 Schilling ist das relativ viel, vor allem, wenn man bedenkt, daß eine Station ja mehr als einen Hektar abdeckt. So ist die Amortisationsrate von zwei Jahren, von der die Adcon spricht, wohl durchaus realistisch.
    Für die Landwirtschaft hat Adcon daher auch ein Softwarepaket namens AgroExpert anzubieten, das für spezielle Kulturen und Krankheiten Frühwarnmodelle enthält, die es ermöglichen, auf Grund eingehender Klimadaten gezielt vor drohenden Krankheitsausbrüchen zu warnen und durch die besssere Terminisierung von Schutzmaßnahmen Chemikalien zu sparen.
    Seit 1993 hat Adcon weltweit bereits 48 Klimameßnetze mit insgesamt 680 Funkwetterstationen in Europa und den USA installiert. Der Exportanteil des Unternehmens, das durchaus an Partnerschaften interessiert ist, beträgt etwa 70%.

fak




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 18. Juni 2007
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