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Neuorganisation bei Novell:

Netzwerke und Mobiles Computing

Nach der Übernahme von WordPerfect war auch ein Riese wie Novell genötigt, eine Neuorganisation durchzuführen und das Unternehmen noch schlanker zu machen. Der Output an neuen Produkten und Ideen soll darunter aber nicht leiden.


Nach der Übernahme der WordPerfect Corporation im April 1994 ergab sich für Novell die Notwendigkeit, eine komplette Neuorganisation des Konzerns durchzuführen. Eine der kostensparendsten Maßnahmen ist in solchen Fällen immer die Reduktion des Mitarbeiterstandes und bei Novell ist es nicht anders: die weltweite Reduktion erfaßt ungefähr 2.000 bisherige Mitarbeiter.
    Parallel dazu wird die gesamte Organisation umgekrempelt und in vier neue Product Divisions gegliedert, die im Prinzip für die bekannten Produkte zuständig sein werden.
    Das Unternehmen, das 1994 einen weltweiten Umsatz von rund zwei Milliarden Dollar machte, wird eine "Application Group", eine "NetWare Systems Group" und in eine "Unix Systems Group" organisiert. Als wirklich neu ist die Einrichtung einer Gruppe, die sich speziell mit dem mobilen Computing und mit Multimedia beschäftigen wird zu betrachten. Sie wird den etwas nichtssagenden Namen "Access & Management Group" tragen.

Weltweite Kommunikation

Im Zusammenhang mit dem verstärkten Interesse am mobilen Computing ist auch die Ankündigung zu sehen, daß Novell in Kürze gemeinsam mit AT&T und anderen Unternehmen einen Dienst namens "NetWare Connect Services" anbieten wird, der ein weltweites, öffentliches Datennetznetzwerk für die Kommunikation von Unternehmen untereinander und mit ihren Kunden darstellen soll. Daß Novells eigene NetWare dabei als "Zustelldienst" für alle Produkte und Dienste fungieren soll, versteht sich da ja von selbst.
    Novell sieht in der Zukunft überhaupt eine völlig neue Dimension von Netzwerken entstehen, die nicht nur Computer und Drucker umfassen werden, sondern die verschiedensten intelligenten Geräte, die durch Chips gesteuert werden.
    Schon jetzt ist Novell mit NEST (NetWare Embeded Systems Technologie) in der Lage, neben Druckern, Kopierern und Faxgeräten auch noch sogenannte Personal Digital Assistents (bekanntestes Beispiel ist der Apple Newton) und Telefone zu integrieren.

Pervasive Computing

Es wäre keine Neuorganisation, wenn sie nicht auch mit einem neuen Schlagwort verbunden wäre. Was man sich unter dem durchdringenden (so die wörtliche Übersetzung von pervasive) Computing vorzustellen hat, ist auch nach der Pressekonferenz nicht so ganz klar.
    Sicher ist, daß Novell dazu erklärte, daß "Pervasive Computing" voraussetzt, daß Applikationen wirklich "netzwerkfähig" sind. Beispiele für solche Applikationen sind natürlich die neu vorgestellten Produkte aus dem eigenen Haus, nämlich PerfectOffice 3.0 und das Managementtool ManageWise, das gemeinsam mit Intel angekündigt worden ist. ManageWise, soll Server, Desktop-PC und die Infrastruktur des Netzwerks gleichzeitig verwalten können.

Perfect Office

Seit Mitte Jänner ist PerfectOffice 3.0 verfügbar. Es ist von allem Anfang an für den Einsatz auf Netzwerken konzipiert worden ist. Laut Aussagen des Herstellers unterstützt es erstmals nicht nur Netzwerke, sondern schöpft deren Fähigkeiten voll aus. Das Paket wird in zwei Versionen geliefert.
Die Version PerfectOffice Standard enthält:
    - das Textverarbeitungpaket WordPerfect,
    - die Tabellenkalkulation Quattro Pro,
    - das Programm für Präsentationsgrafiken WordPerfect Presentations,
    - den persönlichen Informationsmanager InfoCentral,
    - das Publishing- und Anzeigemodul Envoy und
    - denGroup Wise Client für Electronic Mail, Kalender und Terminplanung
In der Ausgabe PerfectOffice Professional ist zusätzlich noch
    - die relationale Datenbank Paradox und
    - das grafische Entwicklungswerkzeug Visual AppBuilder
enthalten.
    Den praktischen Wert dieser Suite wird MOBILE TIMES einem ausführlichen Test unterziehen und dann berichten, wie es mit dem Einsatz in der Praxis tatsächlich aussieht.

Wirtschaftliches

Die Novell-Region, zu der neben Deutschland, der Schweiz und Österreich auch noch Zentral- und Osteuropa gehören, plant für 1995 mit ihren 140 Mitarbeitern einen Umsatz von 280 Millionen Dollar. Davon sollen 15 Millionen von den derzeit sieben Mitarbeitern in Österreich erzielt werden. Das größte Wachstum erhofft Novell in Osteuropa, wo man vor Microsoft die Nummer 1 ist und 45 Millionen Dollar Umsatz erreichen will.

Christine Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 18. Juni 2007
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