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Neue Notebooks

Konvergenz im Großen, Innovation im Detail

Die Fragen, um die sich alles immer wieder dreht, sind immer die gleichen: Wie klein kann ein Notebook werden, ohne daß die Tastatur für normale Hände unbenützbar wird? Wie schwer darf der kleine Computer sein, ohne daß man ihn lieber zu Hause läßt? Welche Ausstattung braucht man unterwegs unbedingt?
    Die verschiedenen Hersteller setzen bei der Beantwortung der Fragen natürlich unterschiedliche Prioritäten.

Die Tastatur

Wirklich neu auf dem Notebookmarkt ist das neue ThinkPad von IBM mit seiner selbst vergrößernden Tastatur. Das Problem ist bekannt: Eine Tastatur muß eine gewisse Mindestgröße haben, um noch benutzbar zu sein. Andererseits will man aber immer kleinere Notebooks haben. Die Lösung von IBM ist eine Tastatur, die sich im Ruhezustand einfaltet und so Platz spart, im Arbeitszustand aber aufgefaltet so groß ist wie eine normale Tastatur. Mit diesem Trick ist das ThinkPad auch tatsächlich deutlich kleiner als alle anderen neuen Geräte.

Das Gewicht

Das ThinkPad ist nicht das leichteste Gerät auf dem Markt. Um diese Ehre streiten das HP OmniBook 600 PC und die HiNote Ultra Serie von Digital. In diesem Wettstreit geht die Trophäe ganz knapp an Digital mit seiner HiNote Ultra Serie. Zwar behauptet HP mit dem 1,72 kg schweren OmniBook 600 PC das leichteste Farb-Notebook zu haben, doch mit 1,6 kg für ein Monochrom-Notebook und 1,7 kg für ein Farb-Notebook ist Digital der neue Rekord auf dem Notebook-Sektor gelungen. Dabei sind die Geräte denen anderer Hersteller an Leistung und zeitlichem Durchhaltevermögen durchaus ebenbürtig, teilweise sogar überlegen.

Leistung

Wenn wir schon bei Leistung sind, so sollten wir auch den Dell Latitude XP4100cx erwähnen. Das ist das einzige Notebook, das mit einem Intel 80486DX4/100 rechnet. Man sollte vermuten, daß dieser Kraftprotz auch einen höheren Stromverbrauch und eine kürzere Betriebsdauer hat.
    Dem ist aber nicht so. Denn dank des Dell Power Managements und des neuartigen Lithium-Ionen Akkumulators beträgt die Betriebszeit sogar bis zu acht Stunden und damit mehr als bei allen anderen Konkurrenten. Das Power Management legt den Computer, falls eine gewisse Zeit kein Zugriff erfolgt, in vier Stufen still: Bei HardDisk-Sleep wird die Festplatte stillgelegt, wodurch bei Applikationen, die die Festplatte nicht benötigen, schon viel Betriebszeit gewonnen werden kann. Display Sleep schaltet während der Kaffeepause den Bildschirm ab, was nicht nur Strom spart, sondern den Bildschirm auch mehr schont als ein Bildschirmschoner das könnte. Bei Suspend wird auch der Prozessor bis auf einen Task zur Betriebswiederaufnahme abgestellt und Suspend-to-Disk schließlich räumt auch noch die Inhalte des Hauptspeichers auf die Festplatte, so daß praktisch gar kein Strom mehr verbraucht wird. Insgesamt verspricht Power Management eine Verlängerung der Betriebsdauer um dreißig bis fünfzig Prozent, das heißt bei den verfügbaren Akkus bis zu acht Stunden. In jedem Fall aber ist man mit einem Tastendruck wieder genau dort, wo man zuletzt aufgehört hat.
    Etwas Ähnliches bietet auch die Instant On Technologie von Hewlett-Packard. Hier muß man zwar selber abschalten, findet sich jedoch genauso bei Wiederinbetriebnahme dort vor, wo man abgeschaltet hat. Als Zugabe arbeitet das System mit dem HP-eigenen Terminkalender zusammen, und erinnert auch in abgeschalteten Zustand an vorgemerkte Termine. Falls Stromsparen wichtiger ist als ein Terminplaner, so kann man diese Funktion selbstverständlich auch abschalten.

Schnittstellen

Was meist interessiert, wenn man zum Kauf eines Notebook schreitet, ist nicht nur wie klein es ist und wie lange der Strom reicht, sondern auch welche Schnittstellen es anbieten kann. Man will ja schließlich die unterwegs erarbeiteten Daten auch überspielen, verteilen, ausdrucken oder ähnliches.
    Auf den ersten Blick kann man feststellen, daß die PCMCIA-Technologie sich endgültig durchgesetzt hat, da jedes der neuen Notebooks zwei PCMCIA-II Steckplätze hat, die auch als ein IIIer fungieren können. Damit steht dem Einbau von rasch auswechselbaren Festplatten, Fax-Modems, Netzwerkkarten oder Ähnlichem nichts mehr im Wege.
    Digital verläßt sich dabei nicht auf die Produkte anderer Hersteller, sondern hat mit seinem Einstieg in die Notebook-Technologie auch eine Serie von PCMCIA-Karten herausgebracht, darunter eine Fax/Modem-Karte, Adapter für Ethernet und Token Ring, einen SCSI-Anschluß, verschiedene Festplatten und Multimedia-Karten. Das hat natürlich den Vorteil, daß diese Karten mit dem Notebook garantiert kompatibel sind. Zudem hat Digital dieses System schon an das "Plug & Play" von Windows 95 angepaßt.
    Auch die Infrarotschnittstelle, die HP zunächst nur auf seinen Taschenrechnern, aber schon zuletzt auch auf seinen Notebooks hatte, hat sich durchgesetzt und ist nun genauso bei Digital und IBM zu finden. Sie ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Kabelsalat, der durch den neuesten Trick zur Kleinheit, die externe Schnittstellenleiste, noch vermehrt wird.
    Dieser neueste Schrei bei den Notebooks, der "Port Replicator" oder das "MultiPort", lagert einfach die Steckerleiste, die eine gewisse Mindestgröße des Gehäuses bedingt, aus, und wird oft als mobiler Ersatz zum Docking Module angepriesen.
    Es stimmt schon, daß man den Port Replicator durch die Gegend tragen kann und mehr Schnittstellen für alles Mögliche mit dabei hat. Nur hat die vermehrte Mobilität den Preis eines vermehrten Kabelsalates und der komplette Aufbau aller Steckverbindungen ist mühsamer, als das Notebook einfach in das Docking Module einzuführen. Und vielleicht überlegt man es sich auch zweimal bevor man das Ganze wieder abbaut, nachdem man es so zeitraubend zusammengesteckt hat.
    Somit wird aus dem Notebook ein besserer Desktop mit mehr Kabelsalat und weniger Gehäuse. Wozu das ganze also?
    Auch die Qualität dieser Schnittstellen-Vervielfacher ist unterschiedlich: Digital zum Beispiel brüstet sich damit, mehr PCMCIA-Steckplätze zu haben als jeder andere. Ja, stimmt, es sind vier statt drei. Dafür hat der Vervielfacher sonst keine Schnittstelle anzubieten, was ja auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Dell wiederum verzichtet auf zusätzliche PCMCIA Steckplätze überhaupt und bietet dafür einen fixen Ethernet 10 Base-T Anschluß. Das könnte man mit einer PCMCIA-Karte auch haben. Man büßt also für diese nicht uninteressante Option an Flexibilität ein.
    Lediglich IBM bietet zu seinen ThinkPad nicht nur eine Steckplatzleiste an, die hier "MultiPort II Enabler" heißt, sondern auch einen "ThinkPad Dock II Adapter" der das Ganze mit weniger Mobilität aber auch weniger Kabelsalat bewerkstelligt. Und das Verbinden und Trennen ist nur noch bei der Floppy Dock Box des Digital HiNote Ultra einfacher als hier.

Die Arbeitspferde

Bei all diesen High-End Geräten scheren nur zwei aus: das Digital HiNote Ultra 433 und das Olivetti Echos 20. Beides sind Geräte am unteren Ende der Preisliste mit einem 80486SX33-Prozessor und einem monochromen Monitor. Für jemanden der unterwegs Daten erfassen oder Texte verfassen will, sind diese Geräte völlig ausreichend und kein all zu teurer Overkill, wie er sehr oft betrieben wird. Denn nicht jeder hat Bedarf an einem mobilen Multimedia-Gerät wie es das IBM ThinkPad 701 oder das OmniBook 4000 PC von HP darstellen.

Software

Zwar haben alle Notebooks genauso wie Desktopgeräte vorinstallierte Betriebssysteme und Software, doch welche es jeweils ist, das kennzeichnet schon die unterschiedlichen Philosophien der Hersteller und ist sicher auch ein Grund beim Kauf eine bestimmte Marke zu wählen. Also wollen wir kurz erwähnen, was man denn so alles vorfinden kann, wenn man das erste Mal einschaltet.

Hewlett Packard:
MS-DOS 6.2, Windows for Workgroups 3.11, LapLink Remote Access, HP Personal Information Manager, finanzmathematischer Taschenrechner, Instant On Technologie.
Dell Computer:
MS-DOS 6.21, Windows for Workgroups 3.11, Windows PC Card Manager, Dell Control Center, Dell Power Management, Dell CommCentral (LapLink Remote Access, LapLink V, LapLink Alert, TS FAX, TS OnLine, CommWorks for Windows, WinCIM for CompuServe).
Digital Equipment:
MS-DOS 6.22, Windows for Workgroups 3.11, Digital "Getting Started", Lotus Organizer, Kommunikationsprogramme
IBM:
PC DOS 6.3, Windows 3.11, OS/2 Warp 3.0 (bei DX4/75), IBM PC Card Director, Lotus Organizer, Lotus ScreenCam, Lotus cc:Mail Mobile, Official Airline Guides FlightDisk, Triton Co-Session Host, Puma TranXit, Asymetrix Presentation Personal Edition, AudioFile TalkWorks
Olivetti:
MS-DOS 6.2, Windows 3.1, On-Line Handbücher in 5 Sprachen

Einen Vergleich der dargestellten Notebooks bietet unsere Tabelle auf der nächsten Seite, der alle wichtigen Angaben zu entnehmen sind.

Michael Köttl


Tabelle zu den Notebooks

 HP OmniBookDell LatitudeDigital Hi Note UltraIBM ThinkPadOlivetti Echo
 600C4000PcXP475cXP4100cx433CSCT701C701CS2020C
Abmessungen
Breite [cm]28,2429,527,9627,9627,9627,9627,9624,724,726,426,4
Tiefe [cm]18,4922,522,2322,2321,1621,1621,1620,120,119,319,3
Höhe [cm]3,994,905,315,312,503,103,104,404,403,503,50
Gewicht [kg]1,723,002,712,791,601,701,802,002,001,601,80
Grunddaten
ProzessorDX2/50
DX4/75
DX4/100DX4/75DX4/100SX/33SX/33
DX2/50
DX2/50
DX4/75
DX2/50
DX4/75
DX2/50
DX4/75
SX/33SX/33
RAM, min [MB]48884484444
RAM, max [MB]832363620202424242020
HD, min [MB]170260340524170170170360360210240
HD, min [MB]260520810810340340340720720----
Akku-TechnologieNiMHNiMHLi-IonLi-IonLi-IonLi-IonLi-IonNiMHNiMHNiCad(1)NiCad(1)
Betriebszeit4h4/5-7h8h8h4-6h4-6h4-6h2,5-7h2,5-7h4-5h4-5h
Bildschirm
Diagonale [Zoll]8,4"10,4"9,5"9,5"9,5"9,5"9,5"10,4"10,4"9,4"9,4"
TechnikDSTNTFTDSTNTFTDSDSTNTFTTFTDSTNLCDDSTN
Farben2566553525665535225665535655352562256
Eingabegerät
PopUpMouse*--------------------
Trackball, zentral--******--------
Trackball, asymm.------------------**
TrackPoint--------------**----
Schnittstellen am Notebook
seriell*********----
paralell*********----
PS/2*******--------
IR*********----
Floppy*(2)(3)(3)(4)(4)(4)****
PCMCIA2×II2×II2×II2×II2×II2×II2×II2×II2×II2×II2×II
Monitor*********----
Audio*----*****------
Schnittstellen am Erweiterungsmodul
seriell--------------****
paralell--------------****
PS/2*--**------****
SVGA--------------**----
VGA------------------**
SCSI-2****--------------
MIDI--*------------------
Ethernet 10Base-T----**--------------
PCMCIA1×II1×II----2×II2×II2×II--------
Preise inkl. MWSt.
ab öS36.90044.52043.19060.06531.62043.32066.72080.70076.420(5)29.280

Anmerkungen

(1)NiMH als Option erhältlich
(2)Modularer Steckplatz für Diskettenlaufwerk oder zweite Batterie
(3)Floppy im Gerät eingebaut
(4)FloppyDockBox oder Expansion Module
(5)Gerät erst nach Ifabo lieferbar - Preis liegt noch nicht fest



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