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Dieses Verkehrsleitsystem gibt vielleicht Antworten auf die wichtigsten Fragen heutiger Verkehrspolitik ...
Mobilität und Beweglichkeit ist mehr denn je ein Zeichen der Zeit. Doch im Schatten der Berliner Klimakonferenz sollte man sich vielleicht ein paar Gedanken mehr zu dem Thema machen als sonst. Denn neben der Industrie, wo man sich mit zentralen Energiesparmaßnahmen leichter tut, ist der größte CO2-Produzent der Straßenverkehr.
Beim Straßenverkehr kann man weniger mit neuartigen Techniken - wie etwa dem Dreiliter-Auto - etwas tun, denn diese Novitäten verbreiten sich entsprechend der Lebenszeit eines Automobils nur langsam. Die Installation von elektronischen Systemen zum Leiten und Steuern des Verkehrsstromes kann da schneller greifen, da die Wirkung nicht über Jahre verteilt einsetzt, sondern sofort mit Fertigstellung der Anlage.
Bei den Alpbacher Technologiegesprächen sagte Albert Hochleitner der Umweltsprecher der Elektro- und Elektronikindustrie dazu: "Die Zukunft des Personen- und Güterverkehrs wird in erster Linie davon abhängen, ob es gelingen wird, Ökologie, Ökonomie und Mobilität unter einen Hut zu bekommen. Vor allem in der Autoelektronik, der Straßenverkehrstechnik, der Schienenverkehrstechnik, in der Flugsicherung und der Verkehrsleittechnik müssen wir unsere Anstrengungen darauf konzentrieren, die Mobilität unserer Gesellschaft unter umweltvertäglichen Bedingungen nicht nur zu erhalten, sondern auch entscheidend zu verbessern."
Copilot ist eine Betreibergesellschaft für Verkehrsleit- und Verkehrsinformationssysteme, deren Ziel u. a. die Bereitstellung von aktuellen Verkehrsinformationen auf Basis einer eigenen Verkehrsdatenerfassung und Datenverarbeitung. Der Erfolg soll sich vor allem auf der Dialogfähigkeit der Fahrzeuge mit sogenannten Verkehrsbaken, die in den Orten meist an Ampelanlagen angebracht sind, gründen. Schon 1994 begann man in Stuttgart mit den Aufbauarbeiten für dieses System.
Dieses Verkehrsleitsystem gibt vielleicht Antworten auf die wichtigsten Fragen heutiger Verkehrspolitik, könnte aber auch für den individuellen Autofahrer Verbesserungen gegenüber der jetzigen Situation bringen:
Alles in allem schätzt man, daß die flächendeckende Einführung eines Verkehrs- und Parkleitsystems die Staus um bis zu sechzig Prozent vermindern kann. In der Folge sollte auch die Zahl der Unfälle um zehn bis fünfzehn Prozent und die Zahl der Verletzten um dreißig Prozent sinken.
Bleibt nur mehr die Frage nach dem Preis. Das liest sich dann so: "Für den Ausbau des flächendeckenden interaktiven dynamischen Verkehrsleit- und Informationssystems ist ein Investitionsvolumen von insgesamt rund 750 Millionen DM notwendig". Pro Einwohner der Bundesrepublik macht das nicht einmal zehn Mark aus. Eigentlich wenig, wenn man bedenkt, daß ein solches System durch die Verflüssigung des Verkehrs auch noch Zusatznutzen etwa nach der Regel "Weniger Streß ist weniger Unfälle und das bedeutet weniger Verletzte und Tote und damit weniger volkswirtschaftlichen Schaden". Die Zahlen sind in der Grafik unten abzulesen und sollten eigentlich zu denken geben ...
Michael Köttl
Letzte Überarbeitung: Montag, 18. Juni 2007
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