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Euro-Wetter

Wer kennt sie nicht, die Satellitenkarten beim Wetterbericht, die die frostig-heißen Wettervorhersagen im Fernsehen erst so richtig anschaulich machen, wenn sich breite, weiße Bänder über Europa ziehen und von Hammerfest bis Malta Regen und Schnee versprechen?


Für die Satellitenphotos beim Wetterbericht im Fernsehen zeichnet die Europäische Organisation für meteorologische Satelliten (EUMETSAT) verantwortlich. Sie betreut das Meteosat-Programm, das 1977 mit dem Start des ersten europäischen Weltraum-Wetterfrosches, des Meteosat-1, begann.
    Mitglieder von EUMETSAT sind alle Mitgliedsländer der Europäischen Union mit Ausnahme des Großherzogtums Luxemburg. Darüber hinaus sind noch Schweden, die Schweiz und die Türkei Vollmitglieder.
    Zur Zeit hat EUMETSAT die Satelliten vier bis sechs in Betrieb und diese senden alle halben Stunden ein aktuelles Photo auf die Erde. Empfänger ist das Europäische Weltallbetriebszentrum ESOC (European Space Operating Center) in Darmstadt. Dort werden die Daten auch mit denen anderer Satelliten des weltweiten Wetterbeobachtungssystems verglichen, um so auch die weltweiten Zusammenhänge in der Wettervorhersage besser berücksichtigen zu können.
    Die ESOC verfügt so über umfangreiches Datenmaterial, daß von den Oberflächentemperaturen der Meere bis zu geringsten Feuchtigkeitsunterschieden reicht.
    EUMETSAT verfügt auch über eines der größten Wetterarchive der Welt, das von 1977 bis 1989 auf standardisierten Bändern, ab 1989 auf Cartridges abgespeichert wird und das für jeden Bürger der Mitgliedsländer einsehbar ist.
    Um die Wettervorhersage immer auf dem neuesten Stand zu halten, arbeitet EUMETSAT jetzt an MSG - Meteosat Second Generation, das im Jahr 2000 in Betrieb gehen soll. Denn das derzeitige Meteosat-System verwendet die Technologie der frühen Siebziger und verfügt über zwei Übertragungskanäle für Sichtdaten und je einen für Infrarot- und Wasserdampfmessung.
    Die neue Satellitengeneration soll um ein Radiometer erweitert werden, durch einen Spinning Enhanced Visible and Infra-Red Imager (SEVIRI) kann man in Zukunft alle fünfzehn Minuten in zwölf Spektralkanälen neue Bilder erhalten.
    Dieser Sichtkanal wird vor allem für Wolkenbilder bei Tageslicht genutzt, die Infrarotbilder liefern Tag und Nacht exakte Wolkenbilder und der Wasserdampfkanal zeigt die genaue Feuchtigkeitsverteilung innerhalb der Atmosphäre.
    Weitere Meßinstrumente lassen die Luftbewegungen, Erwärmungen innerhalb verschiedener Atmosphäreschichten usw. erkennen. Mit MSG wird auch die Erfassung der Umweltdaten neue Wege beschreiten - Umweltschäden können viel früher erkannt werden, Smog und CO2-Kumulationen im vornehinein erfasst werden.
    Die meteorologische "Zweite Generation" bleibt freilich nicht auf das All beschränkt - auch auf dem Boden will man das Informations-Netzwerk ausbauen.
    Mit MOSAIC (Meteosat Operational System for Data Aquisition and Interchange) werden die Daten der nationalen Meteorologen ausgetauscht und mit den Meteosat-Daten verbunden. So senden z.B. die automatischen Wetterstationen Grönlands ihre Wetter-Informationen direkt über Meteosat an das ESOC.
    Von Darmstadt aus werden sie dann an die einzelnen Wetterdienste übermittelt, die aus den Meteosat-Daten und den Infrarotbildern die berühmten Satellitenkarten und Wettervorhersagen berechnen, die jeden Abend über unseren Bildschirm flimmern.

Christian Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 18. Juni 2007
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