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Artikel aus Mobile Times 10

Neue Tarife

Sowohl mobilkom als auch max.mobil. haben jetzt ihre Tarife veröffentlicht. Die hohen Lizenzgebühren an die Republik Österreich machen es aber beiden Netzbetreibern unmöglich, wirklich sensationell neue Angebote zu machen. Zwar liegen die max.mobil.-Tarife ziemlich genau dort, wo sie nach dem Angebot der Bietergemeinschaft Ö-Call liegen sollten, die mobilkom hat aber - wer kann es ihr verdenken? - mit sehr ähnlichen "Produkten" (so heißen die neuen Tarife bei beiden Betreibern) gleichgezogen.

Stellt man alle Tarife in einer Graphik dar, so stellt man bald fest, daß nur der "spar.max." aus dem Rahmen fällt. Bei der unvergleichlich niedrigen Monatsgebühr von 99 Schilling ist die Gesprächsgebühr von öS 9,90 die höchste, die man derzeit in Österreich bezahlen kann.

Der spar.max. ist wohl der erste Tarif, der darauf ausgelegt ist, daß man nicht selbst anrufen soll, sondern darauf warten will, ob man angerufen wird. Ein reiner Erreichbarkeitstarif also. Auf der anderen Seite stehen die Tarife für Vieltelephonierer: Job Call, Business Call und Global Call heißen sie bei der mobilkom. Der Konkurrent gibt sich einfacher: profi.max. ist angesagt. Für Firmen gibt es noch den multi.max., der sich aber auf den Bezug mehrerer SIM-Karten bezieht.

Weil man ja auch noch den alten A1-Tarif behalten kann - eine Umstellung auf die neuen Tarife erfolgt bei der mobilkom derzeit nur auf Antrag - stehen uns jetzt unter Einbeziehung des D-Netzes stattliche 13 unterschiedliche Tarife zur Verfügung. Mit den zwei alten D-Tarifen sogar 15.

Jetzt wird getaktet

Neu bei der mobilkom ist die Einführung des A1-Taktes. Das heißt, daß nicht mehr Gesprächssekunden wie zuletzt, sondern eben Takte, die je nach Tarif 15 oder 30 Sekunden lang sind, abgerechnet werden. Im Klartext: wenn man täglich ein 20 Sekunden dauerndes Gespräch führt, dann bekommt man theoretisch 30 Sekunden verrechnet. Theoretisch deshalb, weil es vom Zufall abhängt, in welchen Bereich eines Taktes man gerät. Man könnte schließlich auch Glück haben und trotz täglicher 25 Sekunden immer nur einen 15-Sekunden-Takt erwischen und damit auch nur für 15 Sekunden zahlen.

Für die Tarife Global Call und Business Call gilt ein 15-Sekunden-Takt. Für die übrigen GSM-Tarife läuft der Zähler in 30-Sekunden-Sprüngen.

Ob und welche Takte max. mobil. einführt, war bei Redaktionsschluß noch nicht bekannt.

Netz intern

Was auffällt, ist die Einführung eines Interntarifes bei beiden Netzen. Das heißt, wer mit seinem A1-Handy nur andere A1-Handys anruft, spart gegenüber dem jeweiligen Normaltarif noch einiges.

Mobilbox inklusive

Erfreulich ist die Tatsache, daß in Hinkunft für die Mobilbox bzw. max.box. und profi.box. keine getrennten Gebühren mehr eingehoben werden. Bei beiden Betreibern ist diese praktische Einrichtung im Grundpreis inbegriffen. Dafür gibt es jetzt unterschiedlich große Speicherkapazitäten. Bei max.mobil stehen die max.box und die profi.box (nur für den Tarif profi.max.) zur Auswahl und bei der mobilkom gibt es gar vier verschiedene "Größen": die "Intensiv Mobilbox" zu Global Call und Job Call, die "Classic mobilbox" zu Business Call, die "Freizeit Mobilbox" zum Fun Call und die "Einsteiger Mobilbox" zum Start Call.

Roaming-Abschläge

Wer viel im Ausland telefoniert, wird sich bei A1 wohl für den Global Call entscheiden, der mit einem Roamingaufschlag von 12,5% glänzt, während bei allen anderen "Produkten" wie gewohnt 25% zu den ausländischen Gebühren dazu kommen.

Bei max.mobil. sind die entsprechenden Daten noch nicht bekannt. Bei Redaktionsschluß wird ja auch erst mit der eigenen Mutter (DeTeMobil D1) geroamt, so daß die Veröffentlichung entsprechender Daten wohl noch etwas verfrüht wäre.

Bis zum nächsten Heft werden sich aber auch hier Änderungen ergeben, denn Mitte Juli lagen bereits mehr als zwanzig Roamingabkommen ausverhandelt zur Unterschrift vor.

Zusatzdienste frei

Die Konkurrenz belebt das Geschäft und macht kostenlose Angebote möglich, die bisher nur für Geld zu haben waren: abgesehen von der Mobilbox sind außer beim Start Call bei allen A1-Tarifen Daten-, Fax- und SMS-Übertragung enthalten und auch beim Konkurrenten sieht es ähnlich erfreulich aus, denn beim profi.max. sind alle Zusatzdienste enthalten, der jeder.max. muß allerdings auf Fax- und Datenübertragung verzichten, wenn er nicht einen Aufpreis bezahlen will.

Unterschiedliche Tageslängen

Tagesrandzeiten erfordern jetzt viel genauere Überlegungen als bisher.

Bei der mobilkom beginnen die Spitzenzeiten für alle Tarife außer dem Fun Call um 6.00 Uhr früh und enden um 20.00 am Abend. Das ist für die meisten Tarife eine deutliche Verschlechterung, denn bisher galt die Zeit von 8.00 bis 18.00 Uhr als Spitzenzeit. Beim Fun Call gilt der billigere Nachtarif genau so lang wie bisher: bis acht Uhr früh bzw. schon ab 18.00 Uhr am Abend.

Der Konkurrent max.mobil. läßt seine Spitzenzeiten für spar.max. und profi.max. von 7.00 Uhr früh bis 20.00 Uhr abends gelten, während beim jeder.max. die Spitzenzeit mit den höheren Tarifen nur von 7.00 bis 16.00 Uhr dauert.

D-Renaissance

Mit den neuen Produkten wurde auch das D-Netz wieder höchst interessant. Wer nur im Inland telephoniert, sollte sich unbedingt wieder für das D-Netz interessieren, denn die vergleichbaren D-Netz-Tarife liegen immer unter den entsprechenden GSM-Tarifen bei A1. Vor allem der Wegfall der Passivgebühren macht das D-Netz wieder höchst attraktiv: man zahlt nichts mehr, wenn man angerufen wird. Also kann man auch sein D-Handy eingeschaltet lassen - was viele D-Anwender wegen der Passivgebühr bisher nicht getan haben - und ist dauernd erreichbar.

Auch die Flächendeckung im D-Netz liegt noch immer sehr deutlich über der der GSM-Netze und ist damit für Menschen mit sensiblen Berufen (Ärzte, Krankenschwestern, Feuerwehrleute etc.) eine wichtige Alternative zum Pager.

Neue Geräte auf dem Markt (siehe auch ab Seite 18 in diesem Heft) bieten auch eine interessante Auswahl, wiewohl der einheimische Handel ziemlich voll auf GSM setzt und dabei das europaweit mit wenigstens genau so viel Gerätetypen wie das GSM gesegnete ETACS-Segment ein wenig vernachlässigt.

Die Aussage von mobilkom-Chef Heinz Sundt, daß das D-Netz mindestens noch zehn Jahre im Betrieb bleibt - unterstrichen durch die Tatsache, daß noch heuer gute 250 Millionen Schilling in das D-Netz investiert werden -, sollte auch die entsprechende Sicherheit geben; man sollte aber nicht vergessen, daß im Normalfall der Kauf des Handys und die Anmeldung den geringsten Kostenanteil des Gesamtaufwandes für mobiles Telephonieren darstellen.

Sobald das max.mobil.-Netz voll ausgebaut ist, könnte dem D-Netz im spar.max. eine gewisse Konkurrenz erwachsen. Dieser Tarif erlaubt nämlich kein Roaming und ist offensichtlich auf wenig telefonierende Inlandskunden ausgelegt, so daß die Zielrichtung D-Netz-Kunden kaum übersehen werden kann.

Telephonbuch

Ein spannende Frage ist wohl für jeden max.mobil.-Kunden, in welchem Telefonbuch seine Nummer stehen wird: im normalen natürlich. Das war schon bei der Lizenzausschreibung so festgelegt. Die Vorwahl für max.mobil.-Nummern lautet übrigens 0676.

max.mobil. oder mobilkom?

Wie die Tarife zeigen, hängt es stark von der eigenen Verwendung des Handys ab, welcher Tarif für die eigenen Bedürfnisse optimal ist. Aufgrund der neuen mobilkom-Tarife ist der Abstand ziemlich knapp geworden. Beide Bewerber haben sich bemüht, ein rundes Paket zu schnüren.

In bestimmten Fällen kann es auch sein, daß der alte A1-Tarif durchaus günstiger kommt als irgend einer der neuen Tarife.

Eine wirkliche Entscheidungsgrundlage wird wohl bald die Netzqualität geben: mobilkom arbeitet geradezu verzweifelt an der Optimierung des bestehenden Netzes und will bis Jahresende durch hunderte zusätzliche Sender den Flächendeckungsvorsprung bei besserer Netzqualität behalten.

Von Vorteil ist dabei, daß mobilkom nicht mehr zur "Arbeitsplatzsicherung" ein buntes Gemisch an Systemen kaufen muß, sondern erstmals auch auf eine einheitliche Ausstattung setzen darf.

Ein Plus, das max.mobil. vom Start weg hat: ein Lieferant ist für das gesamte Netz verantwortlich, Es sollte keine mühselig wegzukonstruierenden Inkompatibilitäten geben, mit denen sich Österreichs Postler jahrlang plagen mußten.

Bisher liegen die Techniker von max.mobil. recht gut im Plan und die Zahl der Sendestationen entspricht dem ursprünglich eingereichten Plan - sonst würde ja auch ganz bestimmt Minister Scholten aktiv ...

Weil die Netzqualität einen wesentlichen Faktor darstellt, plant max.mobil. für die nächsten Monate eine Rabatt-Aktion, bei der max.mobil.-Kunden auf die Regeltarife so lange einen Nachlaß bekommen, bis das Netz des Newcomers diesen Namen verdient, denn derzeit gibt es nur Insel-Betriebe in Wien, Graz und Salzburg.

fak

Die österreichischen Mobilfunknetze und ihre Tarife

Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1996 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times