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Artikel aus Mobile Times 10

Alles GSM?

Für viele Newcomer ist das GSM-Netz ein Buch mit sieben Siegeln. Warum zeigt mein Handy nicht France Telecom sondern Itineris? Kann ich neue Netzbetreiber in mein Handy programmieren? Nach der technischen Serie über die Code-Programmierung steigen wir wieder einmal in die Niederungen des komplizierten GSM-Alltags.


Das neue GSM-Handy liegt auf dem Tisch und dazu das umfangreiche Handbuch - doch wie sich bald herausstellen wird, noch immer zu dünn -, zum Lesen hat man wenig Lust und wo der Einschaltknopf ist, findet man ja auch ohne Beschreibung - sollte man meinen.

Daß man zur Aktivierung eines GSM eine SIM-Karte braucht (das "Subscriber Identity Module") hat sich wahrscheinlich schon herumgesprochen. Daß es zwei Arten davon gibt, nämlich eine große in Form einer Scheckkarte, von Insidern SIM-Karte genannt, und eine kleine, das "SIM-Modul" schon weniger. Im Normalfall ist das kein Problem, denn bei der Anmeldung muß man seinen Handytyp bekannt geben und damit weiß der Aussteller auch, welches SIM benötigt wird.

IMEI

Die Bekanntgabe des Handytyps ist notwendig, weil vom Aussteller des SIM die sogenannte IMEI-Nummer (International Mobile Equipment Identification) registriert werden sollte, die es für jedes Handy weltweit nur einmal gibt. Wird ein Handy gestohlen, so kann auf Grund dieser IMEI-Nummer die Benutzung des Gerätes gesperrt werden. Das Gerät wird also wertlos.

Das SIM selbst ist in der älteren Version mit einem PIN-Code (Personal Identification Number) und in der Version der GSM-Phase II sogar mit zwei PIN-Codes gesichert.

Man sollte die vierstellige PIN 1 immer verwenden, denn wenn das SIM bzw. das Handy samt SIM doch einmal gestohlen wird, dann kann es der Dieb nur so lange verwenden, bis die Nummer gesperrt bzw. die Sperre des Handys veranlaßt wurde. Ab dann kann man wenigstens in Bezug auf die finanziellen Folgen wieder etwas besser schlafen.

Die PIN-2 wird für den Zugriff auf bestimmte Dienste benötigt wie etwa die Gebührenanzeige.

PIN-Code

Im verschlossenen Kuvert (wie bei beim Bankomat-Code) bekommt man nach der Anmeldung neben der PIN bzw. den PINs auch noch einen PUC, den Personal Unblocking Code. Wenn man nämlich seine PIN vergessen hat (oder zehn Mal falsch eingegeben hat), dann kann man mit dem PUC das SIM wieder aktivieren. Der PUC dient auch dazu, eine neue PIN bzw. neue PINs zu programmieren, denn nicht immer ist die vom Netzbetreiber vergebene Nummer leicht zu merken.

Zusätzlich zu PINs und PUC gibt es fast immer auch noch einen Geräte-Code, der den Zugang zu bestimmten Sicherheitsfunktionen des Handys selbst regelt. Das ist aber je nach Hersteller unterschiedlich geregelt, so daß wir hier nicht näher darauf eingehen können.

Wählen

Ungewohnt mag am Anfang sein, daß man beim GSM-Handy immer eine Vorwahl eingeben muß. Das sollte man sich sehr rasch zu ersparen beginnen, denn alle Handys verfügen über ausreichend große Nummernspeicher, in denen man häufiger gebrauchte Nummern samt dem dazu gehörigen Namen (oder wenigstens einem Teil davon bei langen Bezeichnungen) ablegen kann. 140 Plätze sind alleine schon auf dem SIM vorhanden, so daß man eher selten auf den Speicher im Gerät selbst zurückgreifen muß.

Beim Speichern von Nummern sollte man darauf achten, daß man immer mit internationaler Vorwahl eingibt. Das heißt zuerst ein "+", dann den Landescode (z.B. 43 für Österreich), die Ortsvorwahl (z.B. 1 für Wien) und schließlich die gewünschte Nummer.

Das GSM-System ist schlau genug, zu erkennen, was der Teilnehmer eigentlich wünscht, wenn er eine solche Kombination aussendet. In Österreich wird - für österreichische Nummern - das "+43" unterdrückt, im Ausland wird das "+" automatisch durch die richtige Zugangsziffer für Auslandsgespräche ersetzt. Einmal die Rufnummern richtig gespeichert und man braucht sich von Island bis Australien nicht mehr darum zu kümmern, wie eigentlich die Vorwahl für Auslandsgespräche ist.

Ausland

Einer der größten Vorteile des Global System for Communication (GSM) ist für die meisten Anwender die Möglichkeit, sein Handy weltweit einzusetzen und auch erreichbar zu sein. Möglich wird das durch sogenannte "Roaming-Abkommen" zwischen den GSM-Netzbetreibern verschiedener Regionen und Länder. Welche Roaming-Abkommen in Kraft sind, erfahren MOBILE TIMES-Leser in jedem Heft aktuell, sonst gibt es von Mobilkom unter der Nummer 1669 einen Tonbanddienst, von max.mobil. wird es wohl bald ein ähnliches Service geben.

Reist man nun in das Land seiner Wahl und hat sein Handy mit, dann erlebt man mitunter Überraschungen, mit denen man nicht gerechnet hat: Das Display zeigt ein Netz, von dem man noch nie etwas gehört hat, oder es zeigt ein Nationalitätenkennzeichen und eine Ziffer, manchmal auch überhaupt nur Ziffernkombinationen.

Grundsätzlich verständigen sich das Handy und das jeweilige Netz über eine Ziffernkombination darüber, ob man miteinander darf oder nicht.

Netz-Codes

Jedes Land hat im GSM einen dreistelligen Ländercode (nicht zu verwechseln mit der Vorwahl für ein Land!) und dazu einen zweistelligen Code für das jeweilige Netz. In einem Land sind daher 99 GSM-Netze möglich.

Um es dem Anwender einfacher zu machen, hat man sich auf Displayanzeigen in Buchstaben geeinigt, die ein Netz beschreiben. Am Display erscheint also für das Netz A1 im Normalfall nicht der Code 232 01 (232 für Österreich und 01 für A1), sondern die international vereinbarte Abkürzung.

Diese Abkürzung ist aber im Handy gespeichert und wird nicht von der Basestation gesendet! Also zeigen die meisten Handys in Österreich auch nicht A1 als Kennung, sondern A MNE (für Mobilnetz E) oder auch E-Netz, vielleicht auch A E-Netz usw. Ein buntes Sammelsurium von Displayanzeigen also, die man erst entschlüsseln muß.

Ursprünglich wollten wir hier eine Liste der tatsächlichen vorkommenden Displayanzeigen bringen, doch sind wir rasch davon wieder abgekommen, als wir feststellen mußten, daß nicht einmal ein Hersteller alle seine Geräte mit gleichartigen Anzeigen programmiert.

Es bleibt also dem einzelnen Anwender überlassen, ob er erkennen kann, daß etwa die Anzeige "F ITINERIS" mit den Anzeigen "FT", "ITINE", "F TELECOM", "F 01" oder gar "208 01" identisch ist.

Neben der "Disziplinlosigkeit" der Hersteller, die ihre Handys nur teilweise mit dem bei MoU-Sekretariat hinterlegten Wunschkürzeln der einzelnen Netze programmieren, gibt es natürlich auch noch die Marketingüberlegungen der Netzbetreiber, die eben aus dem Netz der France Telecom ein Itineris oder aus einem Mobilnetz E ein A1-Netz machen.

Was also tun? Die einfachste Möglichkeit besteht darin, seinen Händler zu bitten, das Handy so zu programmieren, daß man die Netzbezeichnungen versteht - Profis machen das auch gelegentlich selbst - oder man verläßt sich lieber auf die numerischen Codes.

Die braucht man auf jeden Fall, wenn ein Netz eingeschaltet wird, daß bei der Herstellung des Handys beim MoU-Sekretariat noch keinen Kürzelwunsch hinterlegt hat. Dann kann man im betreffenden Gebiet tatsächlich nur an der Nummer erkennen, ob es ein erlaubtes Netz ist oder nicht.

Eine weitere wichtige Funktion der Codes ist die Programmierung von Netz-Präferenzen. Darüber mehr im nächsten Heft.

fak


Im nächsten Heft mehr über Meldungen am Display, Probleme bei Verbindungen, Kosten sparen mit Vorzugsnetzen usw. (>>)




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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