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Artikel aus Mobile Times 15
Im Urlaub soll man sich erholen und entspannen; da ist eigentlich kein Platz für das den Alltag erleichternde Handy. Aber wenn man schon sein Handy mitnimmt, dann sollte man einiges vorher beachten.
Die Ferien sollen Erholung und Entspannung bieten. Deshalb sollte man sich zuerst einmal überlegen, ob man das elektronische Anhängsel, das den Alltag erleichtert, auch während der Urlaubsreise wirklich braucht. So dürfte es während eines Badeurlaubes durchaus reichen - wenn man unbedingt erreichbar sein will - die Telephonnummer des Hotels zu hinterlassen, in dem man sich aufhält. Aber wenn man schon sein Handy mitnimmt, dann sollte man einiges vorher beachten.
Wenn die SIM-Karte brandneu ist, dann muß man wenigstens ein klitzekleines Gespräch in der Heimat geführt haben, damit man auch im Ausland telephonieren kann. Dieses Gespräch kann gleich die Einrichtung der eigenen Sprachbox sein, die gerade bei Auslandsreisen unschätzbare und gesprächskostensenkende Dienste leistet.
Übersehen wird oft auch, daß GSM-Systeme zwar schon in vielen Ländern, aber längst noch nicht in allen in Betrieb sind und wenn ja, dann muß auch noch ein aktives Roamingabkommen bestehen - also vorher informieren. Beide Netzbetreiber haben ja dafür Ihren Info-Service, max.mobil. die 2000er-Nummer und die Mobilkom das 1669-Band oder die 1664-Hotline.
Bedingte Rufumleitungen sind im Alltagsleben sehr praktisch, vor Auslandsreisen sollte man aber alle erst einmal aufheben, denn sonst sucht das System unter Umständen immer im Gastland und leitet von dort aus wieder in die Heimat zurück. Doppelte Auslandsgebühren sind die Folge und das kann ins Geld gehen. Also am besten alle Rufumleitungen ausschalten und eventuell dann erst eine unbedingte zur Sprachbox setzen. Die Sprachbox kann man ja dann einmal täglich abrufen, wenn man wissen will, was läuft. Eine andere Variante ist, die Sprachbox mit einer Information, wo man im Urlaub erreichbar ist, zu besprechen und sie während dieser Zeit nur als Infodienst einzusetzen.
Nimmt man das Handy mit, muß man auch das Ladegerät mitnehmen - außer man hat bereits eine Handy, das auch mit handelsüblichen Batterien bestückbar ist. Vor der Reise ist auch allenfalls noch ein Adapterstecker für die ausländischen Steckdosen zu besorgen.
Ist man in einer Gruppe unterwegs, so gebietet es schon die Höflichkeit, sein Handy entweder abzuschalten oder nur durch Vibration alarmieren zu lassen. Im Flugzeug ist schon aus Sicherheitsgründen abzuschalten, denn auch wenn man nicht telephoniert, sendet das Handy seine Signale auf der Suche nach einem Netz, in das es sich einloggen kann.
Im Auto soll man das Handy - wenn man selbst fährt - nur mit Freisprecheinrichtung verwenden. Es gibt zwar fast nirgends ein Gesetz, das das Telephonieren mit Handy während der Fahrt verbietet, doch gilt in fast allen Ländern die gleiche Regelung wie in der österreichischen Straßenverkehrsordnung, in der es heißt, daß beide Hände am Lenkrad zu sein haben, es sei denn, es ist zur Bedienung des Fahrzeuges erforderlich (Gangschaltung, Blinkerhebel, Beleuchtungsschalter etc.).
Wenn man in Begleitung unterwegs ist - jemand anderer als der Fahrer telephoniert - muß das Handy schon im Eigeninteresse wenistens fest verankert sein (wie übrigens alle Gepäckstücke im Fahrstraum), denn auch so ein winziges Handy kann sich bei einem Unfall in ein tödliches Geschoß verwandeln - was auch für das Gepäck speziell im Kofferraum von Kombis gilt, das man, auch wenn es eventuell unpraktisch erscheinen mag, festzurren sollte. Für das Handy sollte eine ordnungsgemäß fixierte Ladehalterung genügen.
Praktisch ist eine Außenantenne - das Autogehäuse schirmt ja einen wesentlich Teil der Funkstrahlung ab - um besseren Emfang zu haben. Man muß sein Auto dazu nicht einmal mehr umbauen, seit es recht brauchbare Fensterklemmantennen gibt.
In einigen Ländern wie z.B. in Italien, Portugal, Spanien oder der Schweiz gibt es sogenannte "Prepaid SIM-Cards", die es ermöglichen, zum Inlandstarif zu telephonieren. Man hat damit praktisch ein normales Teilnehmerverhältnis zum lokalen Operator. Natürlich auch mit eigener Telephonnummer. Erwartet man, häufig sein GSM einzusetzen, sollte man sich das überlegen - und ein einziges Ferngespräch führen mit dem man seiner Sprachbox einen Text aufspricht, der mitteilt, in welcher Zeit man unter der (ausländischen) Nummer erreichbar ist.
Kleiner Nebeneffekt: die Auslandsgebühren zahlt der Anrufer. Bei der Kalkulation gilt es nur zu beachten, daß manche der ausländischen Betreiber ihren Kunden noch eine Passivgebühr verrechnen, das Guthaben auf der vorausbezahlten Karte also auch dann abnimmt, wenn man nicht aktiv telephoniert. Dennoch sind Prepaid SIM-Cards auch ein gutes Mittel, um mit Urlaubs-Partnern in Kontakt zu bleiben: man findet sich leichter wieder, wenn man miteinander telephonieren kann.
Noch billiger kommen nur noch Handsprechfunkgeräte, aber die sind nicht überall erlaubt und außerdem ist besonders bei den kleinen Geräten die Reichweite auf Reisen für den gewünschten Zweck gelegentlich zu gering.
Je nach Urlaubsland wird sich auch die jeweilige Deckung mit GSM-Basisstationen unterschiedlich darstellen. Bekannt ist, daß in fast allen Urlaubsländern die am stärksten besuchten Gebiete gute bis sehr gute Versorgung aufweisen, während schwach besuchte und womöglich auch noch dünn besiedelte Gebiete oft große Versorgungslücken aufweisen.
Da hilft auch ein eventuell schon vorhandenes Zweibandhandy, mit dem man auch in 1800er-Netzen sprechen kann (Roamingabkommen gibt es z.B. mit E-Plus), wenig, weil gerade diese Netze vor allem in Ballungsgebieten aktiv sind.
Bessere Chancen bieten da schon Autotelephone, die einerseits durch ihre höhere Sendeleistung, andererseits durch die optimierte Antennenanbindung auch in solchen Gebieten noch Service bieten können, wo ein Handy bereits außerhalb der Reichweite des jeweiligen Netzes ist. Moderne GSM-Autotelephone gibt es von Motorola und Nokia. Eine platzsparende Kombination ist das "Radiophone" von Bosch, das Autoradio und Autotelephon in einem Gerät vereinigt (siehe auch Seite 24).
Wer eine andere Marke bevorzugt, braucht auch nicht zu verzweifeln, denn für sie gibt es die sogenannten "Compenser-Booster" vom Funkwerk Dabendorf, mit denen ein Handy in der dazu passenden Freisprecheinrichtung zwar nicht zum echten Autotelephon wird, aber immerhin die volle Leistung auf die Außenantenne bringt, weil sämtliche Leitungsverluste in den Antennenkabeln kompensiert werden.
Ein wenig Planung und Überlegung vor den Ferien sichert auch im Urlaub die optimale Verbindung - auch wenn im Alltagsleben das Handy schon zur Selbstverständlichkeit geworden ist.
Franz A. Köttl
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1997 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times |