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Artikel aus Mobile Times 18
Dank der Initiative von ÖGNU, SRG und ZDF geht wieder die Angst vor GSM um. Doch wie gefährlich sind elektromagnetische Wellen wirklich? Man hört, daß GSM-Sender gefährlich wären. Man hört, daß niemand die Wirkung von GSM-Wellen kennt. Was davon stimmt wirklich, und was davon ist nur Panikmache und Öko-Terrorismus?
Zunächst: Die biologische Wirkung von elektromagnetischen Wellen hängt von der Wellenlänge und von der Feldstärke ab. Je kürzer die Wellenlänge ist, desto höher auch die Frequenz, und damit auch die Energie pro Wellenquant. Von der Feldstärke hängt ab, wieviel dieser Wellenquanten pro Zeiteinheit durch einen gegebenen Querschnitt fließen.
Betrachtet man die Frequenzen der elektromagnetischen Wellen, so hat Wechselstrom die tiefste Frequenz. Darüber kommen die Radiofrequenzen von Langwelle bis Ultrakurzwelle und darüber hinaus die Frequenzen für Fernsehen und Satellit. Dann folgen Mikrowellen, Infrarot und sichtbares Licht, das dann in Ultraviolett übergeht. Noch höher liegen dann Röntgenstrahlen und Gammastrahlung. Diese Wellen können das Gewebe auf zwei Arten schädigen: durch die direkte Beschädigung von Molekülen oder durch Erwärmung.
Für die direkte Beschädigung ist die Energie der Wellenquanten erst ab den Frequenzen von UV-Licht ausreichend, was auch der Grund dafür ist, daß wir in der Sonne braun werden: die Haut versucht sich vor der Zerstörung durch UV-Licht zu schützen.
Was nun die Erwärmung betrifft, so gilt in dem Bereich von hochfrequenten Radiowellen und niederfrequenten Mikrowellen - also dem Bereich von UKW, GSM und TV - ein Grenzwert von 26,5 W/m². Natürlich werden nun wieder einige Öko-Freaks aufschreien, daß dieser Grenzwert nicht durch genügend Untersuchungen abgesichert sei, doch gehört das nur zu ihrer Standardtaktik bei der Präsentation einer nicht genehmen Studie darauf hinzuweisen es gäbe noch nicht genügend Studien, hingegen jedes politisch korrekte Papier als die definitive Studie zu dem jeweiligen Thema zu bezeichnen.
Dieser Grenzwert bedeutet bei einem Handy, das mit 0,8 Watt sendet, einem Sicherheitsabstand von etwa zwei Zentimetern. Solange man nicht mit der Antenne in der Nase bohrt während man telephoniert, kann man das durchaus einhalten, da die Antenne ja nie direkt am Kopf anliegt. Und selbst wenn dies der Fall wäre, so ist die Erwärmung bei einem Fünfminuten-Gespräch immer noch kleiner als beim Stiegensteigen - und das soll ja gesund sein.
Wenn wir uns nun die GSM Basisstationen ansehen, um die ja die Debatte geht, so ergibt sich aus der Sendeleistung von zehn bis fünfzig Watt ein maximaler Sicherheitsabstand von 39 Zentimetern. Da diese Antennen aber auf etwa zehn Meter hohen Masten montiert sind, müßte man schon hinaufklettern und dort oben warten, um gesundheitsgefährdende Effekte zu verspüren.
Daß das ganze etwas mit Hysterie zu tun hat, merkt man schon daran, daß über Fernsehsender niemand redet, dabei senden die nicht mit 50 sondern mit 800.000 - 1.600.000 Watt Sendeleistung. Hier ergibt sich nach der gleichen Rechnung ein Sicherheitsabstand von 55 Metern, der durch die weitaus höheren Sendemasten und die meist exponierte Lage auf Berggipfeln auch eingehalten wird. Wenn man also die Einstrahlungen von GSM-Sendern bekämpfen will, so muß man auch das Fernsehen abschaffen, denn das sendet ja auch in diesem Frequenzbereich.
Der einzige noch unerwähnte Punkt sind Herzschrittmacher. Etwa 10% aller in Gebrauch befindlichen Modelle von Herzschrittmachern reagieren auf GSM oder Fernsehen. Aber 80% aller Modelle reagieren auf die Diebstahlsicherungen in Kaufhäusern. Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie oft Sie zwischen zwei solchen Bügeln durchgegangen sind?
Wirklich gefährlich kann z. B. sein, wenn man beim Autofahren mit dem Handy telephoniert. Wer beim Autofahren telephoniert, ist abgelenkt; er schneidet öfter die Kurven, wechselt öfter die Geschwindigkeit, überfährt häufiger Sperrlinien, übersieht öfter Verkehrszeichen und hat generell ein viermal höheres Unfallrisiko. Autounfälle sind die einzigen nachgewiesenen Fälle, in denen ein Handy der Gesundheit seines Besitzers geschadet hat. Autounfälle sind aber auch nachgewiesenen Fälle, in denen ein Handy der Gesundheit seines Besitzers genützt hat, indem man zum Beispiel nach dem Unfall sofort die Rettung rufen kann, oder man die Unfallstelle über GPS orten kann, und die Rettung so schneller eintrifft
Aus diesem Grund hat sich nun das Forum Mobilkommunikation, dem unter anderem Mobilkom, max.mobil., Connect, Alcatel, Ericsson, Motorola, Nokia und Siemens angehören, mit dem ÖAMTC, dem Kuratorium für Verkehrssicherheit und dem Roten Kreuz zusammengetan, um eine Initiative zu starten, die den richtigen Gebrauch des Handys bewirken soll. Man will damit einer Novelle der StVO zuvorkommen, in der der Gebrauch von Telephonen und andere ablenkende Tätigkeiten im Auto generell verboten werden sollen. Näheres finden Sie auf Seite 13 in diesem Heft.
Michael Köttl
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1998 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times |