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Artikel aus Mobile Times 22
Seit 1. August 1998 ist Connect, der dritte GSM-Betreiber Österreichs, offiziell in Betrieb gegangen. Noch nicht in ganz Österreich - das soll bis Ende des Sommers erfolgen -, aber immerhin in Tirol und Vorarlberg.
Das Datum des Connect-Starts war ein gut gehütetes Geheimnis - auch ein verschwundener Laptop im Wiener Hauptquartier gab offensichtlich sein Geheimnis nicht preis -, und so konnte die Connect-Geschäftsführung am 31. Juli 1998 tatsächlich überraschend in Innsbruck und in Bregenz zeitgleich den Start des ersten GSM-1800-Netzes bekanntgeben.
Über die Unterschiede und die Ähnlichkeiten zwischen GSM-900 und GSM-1800 haben wir schon in unserem ersten vorbereitenden Artikel über den Connect-Start im letzten Heft berichtet. (>>)
Trotz der prinzipiellen Gleichheit der Technik hat Connect einen gewissen Start-Vorteil: Das Netz wird von Anfang an Enhanced Full Rate Coding (EFR), das eine deutliche Verbesserung der Sprachqualität bringt, anbieten können - EFR muß auch vom Handset unterstützt werden -, während A1 und max. mobil. EFR in ihren Netzen erst nachrüsten müssen. Den Vorteil des einheitlichen Netzes (alle Komponenten sind von einem Lieferanten, nämlich Nokia) hat auch max. mobil, wo das Gesamtnetz ja von Siemens errichtet und ausgebaut wird.
Den Vorteil der größeren Bandbreite und damit verbunden die Verfügbarkeit von viel mehr Kanälen hat Connect als 1800er-Betreiber (vorläufig) wieder alleine. Mehr Kanäle erlauben eine bessere Netzplanung und auch einen größeren räumlichen Abstand zwischen den einzelnen Stationen, die die gleiche Frequenz verwenden, und damit ist ein "Übersprechen" zwischen Kanälen gleicher Frequenz ziemlich gut auszuschalten. Die größere Bandbreite bietet auch die Möglichkeit, mehr Dienste anzubieten und dennoch das Netz nicht zu überlasten. So arbeitet etwa Orange in Großbritannien (eine der Mütter von Connect) an einem Angebot, das Video-Telephonie über das Handy ermöglicht.
Die Tatsache, daß Connect nur in Nordtirol und Vorarlberg startete, sollte nicht verwundern: Auch max. startete zuerst kleinräumig: "max. hebt ab in ..." hieß es damals in der Werbung. Der Start des ehemaligen E-Netzes (heute A1) begann noch leiser mit einem Versuchsbetrieb in kleinem Rahmen.
Aus Sicht der Connect hat der Start mit einem durchaus respektablen Netz in zwei Bundesländern im Westen sicher Phantasie: Die Durchzugsstraßen für deutsche Touristen in den Süden sind abgedeckt, und Kunden des deutschen E-Plus-Netzes können jetzt auch ohne Dual-Band-Handy in Tirol und Vorarlberg telephonieren. Noch dazu kann man durchaus mit Recht behaupten, daß man in einem topographisch schwierigen Gebiet begonnen hat und daher in weniger schwierigem Gelände wohl auch ein gutes Netz hinbekommen wird.
Ein SIM-Karte von Connect zu kaufen ist derzeit für niemanden möglich, denn Connect vertreibt nur Start-Pakete, die auch ein Dual-Band-Handy enthalten. Damit will man offensichtlich vermeiden, daß sich jemand ein reines 1800er-Handy kauft und sich dann beschwert, daß er in vielen Ländern trotz Roamingabkommen nicht telephonieren kann.
Es gibt drei Testpakete. Das teuerste enthält ein Ericsson SH 888 und kostet 5.000 Schilling. Für ein Paket mit einem Bosch Dual-COM zahlt man 2.800, und mit einem Motorola kostet der Connect-Einsteig 2.000 Schilling. Das preiswerteste Angebot enthält das Mitsubishi MT-D 30 und ist um 1.500 Schilling zu haben. Ein solches Paket hat auch Mobile Times in Innsbruck erworben und war damit der erste Connect-Kunde überhaupt.
Die Handys sind bei diesen Preisen natürlich mit SIM-Lock versehen und können daher nur mit Connect-Karten verwendet werden.
Die Test-Kunden - es soll in Tirol und Vorarlberg maximal 3.000 davon geben, dann kommt der Regelbetrieb - werden, abgesehen von den niedrigen Gerätepreisen, sehr umworben: Sie können in den nächsten zehn Jahren pro Monat dreißig Minuten gratis telephonieren. Gefällt dem Tester Connect nicht, so kann er das Gerät bis 31. Dezember zurückgeben und erhält den Kaufpreis sowie die Grundgebühr zurück.
Natürlich ist Connect längst auch außerhalb der westlichsten Bundesländer unterwegs. So konnten wir etwa feststellen, daß in Wien der gesamte Verlauf der Heiligenstädter Straße eine sehr gute Deckung aufweist. Auch andere Plätze in Wien sind bereits "Connected", in Graz funkt es sicher schon und im Ausland kann man bereits in 47 Netzen mit Connect telephonieren.
fak
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1998 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times |