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Artikel aus Mobile Times 31

WAP im Einsatz

Der Berg hat gekreißt

Lange hat es gedauert, aber jetzt gibt es tatsächlich einen funktionierenden WAP-Server. Vorläufig nur von der Mobilkom und auch dort mit nur wenigen Informationen. Aber immerhin - es darf geWAPt werden.


Statt drei W für World Wide Web sollen wir uns in Zukunft an vier W für World Wide Wireless Web gewöhnen. So zumindest die Vorstellung der Planer bei den Herstellern und bei den Netzbetreibern. Eine monatliche Grundgebühr soll schon herausschauen meint die Mobilkom und verrechnet ab dem zweiten Nutzungsmonat eine Grundgebühr für den WAP-Zugang. Wie hoch steht nicht im Prospekt, man munkelt aber von öS 25,-. Ob das viel oder wenig ist, wird wohl von den Inhalten abhängen. Ein erster Blick in das Angebot war nicht gerade berauschend - aber momentan kostet es ja nur Verbindungsentgelt. Bevor wir aber wirklich WAPen können, müssen wir erst ein passendes Endgerät konfigurieren.

Das WAP-Terminal

Zur Verfügung steht für das von der Mobilkom verwendete WAP-Protokoll im Handel derzeit nur das Nokia 7110. Die Einstellungshinweise im Mobilkom-Flyer beziehen sich daher auch ausschließlich auf dieses Gerät. Im Test hatten wir auch ein Vorserienmodell von Ericsson R320s mit dem der WAP-Zugang ebenfalls möglich war. Für das 7110 gibt es einen eigenen Folder von der Mobilkom, der wirklich jeden Schritt genau beschreibt. Sinngemäß funktioniert es beim Ericsson genau so (siehe Kasten).

Was man bei A1 finden kann

Bei unseren Versuchen am 9. Jänner funktionierte der Zugang zu den Ö3-Seiten nicht. Ebensowenig gab es beim Handelsblatt zu lesen. Auch das Weltwetter konnte nicht abgerufen werden. Dafür funktionierte ntv, Pro7, die Süddeutsche und die WAP-Seite von Heute (ZDF). Weitere Infos, die man lesen konnte waren A1-Info, Eurosport, das 5-Tage-Wetter (aber nur für Wien) und das Ö3-Wetter für alle Bundesländer . Einige Tage später funktionierten einige Seiten mehr, dafür gab es bei anderen Schwierigkeiten. Der Status ändert sich noch täglich - also ausprobieren!

Wie zu erwarten war, ist das Lesen auf dem doch kleinen Display etwas mühsam, obwohl die Displays von Nokia 7110 und Ericsson R320s im Vergleich zu den anderen Handys der gleichen Hersteller relativ groß geraten sind.

Wie WAP funktioniert

Im Prinzip definiert der WAP-Standard einen sogenannten Microbrowser, der das für kleine Funkterminals entwickelte XML (eine reduzierte Form von HTML) verwendet. WAP definiert auch einen Proxy-Server, der als Gateway zwischen dem leitungsgebundenen Internet und dem Funknetz dient. Dieser Server sorgt für die Umsetzung der Protokolle und optimiert auch die Übertragung im Funknetz.

Damit WAP auch funktioniert, muß der jeweilige Netzbetreiber WAP einsetzen, um das normale HTML in das spezielle WAP-XML- bzw. WML-Format umzusetzen. Vom Anwender aus gesehen verhält sich WAP wie die verschiedenen Internet-Browser, die auch die Komplexität des Internets hinter einer einfach zu bedienenden Oberfläche verstecken. Als Transportmedium dient dabei nicht nur die einfache Datenübertragungsmöglichkeit im GSM, sondern auch SMS, HSCSD und GPRS. WAP ist sogar bis zu einem gewissen Maß unabhängig von der eingesetzten digitalen Technologie, denn es kann von GSM (alle vier Frequenzen), CDMA (IS-95), TDMA (IS-136) und auch von den künftigen Standards der sogenannten dritten Generation (z. B. UMTS) verwendet werden. Mit anderen Worten: Der Anwender muß WAP nur anwenden - er muß es nicht wirklich verstehen. Zu beachten ist dabei aber schon, daß die Behauptung "Das Internet kommt auf's Handy" zwar korrekt ist, aber nicht heißt, daß das World Wide Web auf dem Handydisplay abzufragen ist. Daher versuchen einzelne Firmen andere Ausdrücke einzuführen wie Vodafone den Ausdruck WWWW (für World Wide Wireless Web) oder Nokia MMM (Mobile Media Mode), wobei die Marke MMM auch eine Garantie sein soll, daß das jeweilige Gerät auch tatsächlich WAP-konform ist.

Worldwide WAP

WAP wurde nicht nur zur Berliner Funkausstellung (MT 29/Seite 14) durch die deutschen Netzbetreiber eingeführt, sondern kommt auch in anderen Ländern langsam ins Rollen. So hat etwa der australische Betreiber Telstra seine Web-Site telstra.com im Dezember mit Hilfe von phone.com auch WAP-fähig gemacht. Der Zugang ist bis März 2000 frei. Konkurrent Optus startete bereits im November. In Skandinavien werden inzwischen die WAP-Services bereits erweitert und in Südafrika testet man ein System, das es auch "normalen" Handys erlaubt, auf WAP-Inhalte zuzugreifen. Der "WAP Service Broker" von CMG ermöglicht nicht nur "antiken" Handys auf WAP zuzugreifen, sondern macht es auch für Besitzer von WAP-Handys einfacher: Sie können ihre eigene personalisierte Homepage erstellen. Außerdem sollen sich die Zugriffszeiten stark reduzieren. Laut CMG ist das System bereits in Australien, Irland und in der Schweiz im Einsatz.

Auch Computerfirmen setzen auf WAP. IBM hat etwa schon im Vorjahr ein "rapid action team" gebildet, das unter dem an sich bei US-Polizei-Organisationen üblichen Kürzel "SWAT" arbeitet und IBM-Kunden bei der Nutzung von WAP - speziell im Bereich E-Commerce - unterstützen soll. IBM ist nach eigenen Angaben in Europa bei über 100 WAP-Projekten tätig. Eines der ersten Projekte ist die Entwicklung einer Verbindung zwischen dem Internet-Bank-System der schwedischen Handelsbanken und WAP-Diensten.

Zahlungslösungen entwickelt auch Ericsson gemeinsam mit Visa International. Die Idee ist ähnlich der von Motorola mit Barclay entwickelten Lösung, wo ein zusätzlicher Slot im Handy das Einlesen der Kreditkarte ermöglicht. Die Ericsson/Visa-Lösung soll aber über WAP laufen.

Auch Unterhaltung wird nicht zu kurz kommen: die Firmen In Fusio und Webraska haben sich zusammengeschlossen um die ersten Standort-orientierte Spiele für WAP-Geräte zu entwickeln.

Franz A. Köttl


Ist WAP das Netscape für's Handy?

Noch immer hat Microsoft nicht wirklich in die Diskussion um die Microbrowser eingegriffen. In Europa merkt man noch wenig, nur in den USA zeigt sich, daß etwa am Kochen ist. AT&T, Bell Atlantic, Sprint und Qualcomm haben Partnerschaften mit Microsoft zur Entwicklung von CE-basierten Microbrowsern abgeschlossen. Zwar unterstützen die gleichen Firmen auch WAP, doch wollen sie auch bei Microsoft einen Fuß in der Tür behalten. Microsoft und Qualcomm gründen zusammen ein Unternehmen namens "Wireless Knowledge" - und unterstützen auch WAP. Microsoft dürfte die Entwicklung etwas verschlafen haben - schon 1998 wurden weltweit mehr Handys als PC verkauft -, man sollte aber die Redmonder nicht unterschätzen: Auch Netscape schien bei Internet-Browsern unangefochtener Marktführer zu sein.


So kommen Sie zu A1-WAP

Menüpunkt bei
Ericsson R320sNokia 7110einzutragen
KommunikationstypÜbertragungsartGSM-Daten
LeitungstypDatenruftypISDN
Benutzer-IDBenutzername:ppp@A1plus.at
GSM-Datenadresse194.48.124.171
IP-Adresse194.048.124.171
Verbindungstyp:Verbindungstyp:kontinuierlich
Verbindungssicherheit:Verbindungssicherheit:Aus
ServicecenterAnwahlnummer+43664684000
Authentisierungstyp:Authentisierungstyp:Normal
Übertragungsgeschwindigkeit:Übertragungsgeschwindigkeit:9600
Benutzername:Benutzername:ppp@A1plus.at
Kennwort:Kennwort:frei wählbar
Startseite eingeben:Startseite eingeben:http://www.a1plus.at/wap/start.wml

Jede andere WAP-Seite kann als Startseite definiert werden - wie im WorldWideWeb. Sinnvoller ist aber sicher die Startseite des eigenen Providers zu verwenden.

Weitere WAP-Handys werden in Kürze zur Verfügung stehen: Motorola ab der CeBIT, Philips spätestens im Sommer. Alcatel liefert angeblich in anderen Ländern bereits eine One Touch easy-Version mit WAP aus.

One ist derzeit durch den Mangel an PC-Karten (siehe auch Mobile News) gehandikapt, sonst würde bereits WAP über HSCSD angeboten und max.mobil. wird in Kürze ebenfalls WAP anbieten.




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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