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Das Leid mit der Festplatte

Was schon bei Computern am oder neben dem Schreibtisch ein ewiges Problem darstellt, kann sich bei einem Laptop oder einem Notebook zur mittelprächtigen Katastrophe ausweiten: der Platzmangel auf der Festplatte.


Nehmen wir einmal an, Sie haben sich einen Laptop gekauft und waren von der Produktbeschreibung so begeistert, daß Sie dieses Gerät als ihr Hauptarbeitsmittel benutzen wollen.
    Das bedeutet, daß Sie einige Programme installieren müssen, ohne die Sie nicht sinnvoll arbeiten können. Was das aber bei einer Festplattengröße von durchschnittlich 170 bis 200 Megabyte bei preislich einigermaßen interessanten Geräten bedeutet, wollen wir uns einmal anschauen.
    Zunächst braucht man ein Betriebssystem. Um Bill Gates eine Freude zu machen und mit dem Großteil der Computerwelt kompatibel zu sein, werden wir die übliche Basis aus DOS und Windows für alles weitere verwenden.
    Diese Unterlage schlägt sich zunachst mit fünf Megabyte für das Betriebssystem und 13 Megabyte für Windows nieder. Dabei sind aber noch keine Treiber berücksichtigt, die man ja auch brauchen wird, falls man CD-ROM oder eine PCMCIA-Karte verwenden will. Wir wollen das aber verwenden und schlagen daher noch ein Megabyte drauf.

Was man so braucht

Zuerst brauchen wir eine Textverarbeitung, oder wollen Sie Ihre Texte im Editor schreiben?
    Also benötigen wir erst einmal rund zwanzig Megabyte für das Programm und dann noch ein paar Kilo für die Schriften.
    Weil der beste Text aber heute ohne Bild kaum mehr verwendet werden kann, brauchen wir auch ein Grafikprogramm zum Zeichnen, Malen, Formen und natürlich zum Bearbeiten von Fotografien. Also muß ein Grafikprogramm her und schon sind wieder 20 Megabyte futsch. Tja, und die Clip-Arts brauchen ja auch noch eine Menge Speicher. Bei Word 6.0 ist das ein halbes Mega.
    Ohne Datenbank kein ernsthaftes Arbeiten. Und arbeiten wollen wir doch, also brauchen wir auch eine Datenbank für all die Adressen, die Wirtschaftsdaten aus dem letzen Quartal, die Lageberichte von den Verkäufern an der Front oder, falls man der Verkäufer ist, die Daten der Kunden und alle möglichen Auswertungen dazu - man muß schließlich beweisen, wie gut man ist, oder eine Erklärung für sinkende Umsätze bieten können. Also muß eine Datenbank mit weiteren zwanzig Megabyte her.
    Da Daten aber nicht als etwas Statisches betrachtet werden können, benötigen wir auch eine Tabellenkalkulation, um die Zahlen einmal so richtig Männchen machen zu lassen, sie durch Reifen hüpfen zu lassen und perfekt erklären zu können, warum alles so und nicht anders ist.
    Diese Tabellenkalkulation benötigt wiederum ihre zwanzig Megabyte und wenn Sie das alles installiert haben, sind Sie ganz glücklich, daß die Diskettenschupferei ihr Ende gefunden hat.
    Doch halt! Es fehlt noch einiges von den Wundern moderner Software, die einem das Leben einfacher machen können und die Ihren Laptop erst wirklich zur mobilen Plattform für ihre Arbeit machen. Sie benötigen noch einen Terminkalender und einen Planer, damit Sie auch wissen, wann Sie was wo machen. Aber das bringt vielleicht zum Glück nur leichte zehn Megabyte auf die Waage und ein paar weitere Kilo für Ihre Daten.
    Für sich alleine schaut das jetzt schon ganz gut aus. Na, na, werden Sie uns nicht so blaß. Wir wollen doch nicht, daß Ihr Laptop ganz alleine in der Welt ist. Was wir noch brauchen ist eine Anbindung an die Welt da draußen, damit ihr Laptop auch Ihre Faxe verschicken und empfangen kann, sich mit anderen Computern unterhalten und falls nötig auch in das firmeneigene Netzwerk einkoppeln kann.
    Was wir also wollen ist ein Fax-Programm und ein Zugang zum Netzwerk, natürlich auch via Datenfernübertragung. Was uns wiederum zehn Megabyte kostet.
    Wenn wir alles zusammenzählen, was wir bisher installiert haben, so kommen wir sehr deutlich über 100 Megabyte und die divesern Kilos und Megas von Treibern, Schriften und Clip-Arts, die sich leicht auf die selbe Summe addieren. Und Ihre eigenen Texte, Daten und Graphiken wollen Sie ja auch irgendwo abspeichern. Aber wir hatten ja nur eine 200 Megabyte Festplatte?

Datenkompression

Tja, jetzt wissen wir warum Komprimierungsprogramme so gut verkauft werden: weil sich die Softwarepakete immer mehr aufblähen. So sehr, daß boshafte Menschen behaupten, daß die Softwarehersteller nur mehr Programme verkauft, die sicherstellen, daß die Festplatte, die man gerade hat, dafür bestimmt zu klein ist. Das bedeutet natürlich, daß eine größere her muß - wenn das im Notebook überhaupt geht.
    Leider sind nicht alle Kompressionsprogramme miteinander kompatibel und auch nicht mit allen kann man direkt in die komprimierten Dateien hineinschauen. Für kommunikative Laptops also keine ideale Lösung.
    Wie aber kann man das Problem lösen? Nun, zunächst kann man die Clip-Art hinauswerfen und Sie haben wieder Platz bis Sie ihre eigenen Grafiken erstellt haben. Das ist aber keine wirkliche Lösung des Problems. Für ihre Präsentationen brauchen Sie die Grafiken so oder so und es wäre dumm, die Arbeit noch einmal zu machen, wenn man die Clip-Art ohnehin schon hat.
    Wenn Sie in den unteren 640kB noch etwas Platz haben, so kann man einen CD-ROM-Treiber installieren und die Clip-Arts von CD weg verwenden. Aber sobald Sie Grafiken in Ihren Texten verwenden, so verringert das den bescheidenen Platz auf der Festplatte sofort wieder.

Kleinere Programme bitte!

Die einzigen wirklichen Lösungen wären kleinere Programme oder größere Festplatten. Die Festplattengröße ist in einem Laptop aber nicht unbegrenzt zu erhöhen, auch wenn man mit PCMCIA-Karten mit Flash-RAM oder Festplatte schon einiges zaubern kann, falls man sich das leisten will.
    Es bleibt also noch die Lösung kleinerer Programme. Hier könnte man zum Beispiel auf die älteren Versionen der Programme zurückgreifen, was aber nicht wirklich etwas bringt, da das Verhältnis von Leistung zu benötigtem Speicherplatz etwa gleich ist. Die einzige Hoffnung sind kleinere Programme. Und obwohl dies dem allgemein festzustellenden Trend zu immer größeren Softwarepaketen zu widersprechen scheint, gibt es doch immer wieder schlanke Programme mit veritabler Leistung.
    Zumindest ein Programm dieser Sorte haben wir entdeckt. Es ist die Datenbank Datamaker 2.0, die normale Datenbankleistungen mit kaum über zwei Megabyte Festplattenverbrauch erbringt. (Eine ausführliche Besprechung finden sie in diesem Heft ab Seite 48)
    Wir hoffen mit Ihnen, daß wir bald mehr von solch kleinen Programmen hören. Denn der allgemeine Trend zu immer voluminöseren Programmen, die die höhere Rechenleistung und die größere Plattenkapazität der Computer so schneller auffressen, als diese zunimmt, ist uns genauso zuwider wie Ihnen.

Michael Köttl


Typische Programme und ihr Speicherbedarf in Megabyte

DOS 6.2 samt Zusätzen für CD, Soundblaster etc5,1
Windows for Workgroups 3.1113,4
Systemdateien dazu (einschließlich 10 Schriften)14,6
Applikations dazu (Equation, Grafikfilter, MS Graph, MS Info, Proof, Textkonverter, WordArt)8,4
Zwischensumme Basisinstallation41,5
 
Einige Applikationen:
Word 6.0 einschließlich Cliparts, ohne Beispiele12,0
Excel 4.0, ohne Beispiele5,7
CorelDRAW 5.0 (nur .EXE-, .DLL- und .HLP-Dateien)20,9
Access 1.015,0



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