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Artikel aus Mobile Times 35
Schon Anfang 2001 werden die ersten GSM 400/900/1800 Handys zur Verfügung stehen. Zeit wieder einen Blick auf GSM400 zu werfen und vielleicht auch zu fragen, wann hierzulande endlich ernsthaft darüber diskutiert wird.
Das 450-MHz-Band ist im Analogbereich seit 1981 verwendet worden. In Österreich wurde zuletzt das inzwischen abgeschaltete C-Netz, ein NMT-450-System, in diesem Bereich betrieben. Die Zahl der Nutzer analoger 450-MHz-Netze nimmt auch dort ab, wo noch keine Abschaltung angekündigt ist. Die Zukunft im Mobilfunk ist eben digital.
Dieses Band hat aber unbestreitbare Vorteile im Bezug auf Coverage, weil man mit viel weniger Stationen eine gute Deckung erreichen kann, als mit Netzen, die höhere Frequenzen benutzen. Dort wo Empfang in Gebäuden eine wichtige Rolle spielt, ist die niedrigere Frequenz immer ein Vorteil. Nachteilig ist die geringere Zahl der möglichen Kanäle. Im Gebirge und anderen Gebieten wo die Siedlungsdichte gering ist, überwiegen aber eindeutig die Vorteile.
Inzwischen hat sich die GSM Association und die Global Mobile Suppliers Association (GSA) sogar für ein "bandfreies GSM" ausgesprochen, das natürlich auch den Betrieb im 450-MHz-Band beinhaltet. Man ist der Meinung, daß "Multiband-Betrieb" auf Basis von GSM400 - so der Name für GSM im 450-MHz-Band - zusammen mit höheren Frequenzen das weltweite Roaming für den Kunden noch einfacher machen könnte.
Das zuständige ETSI-Kommitee hat sich ja schon im Februar 1999 (MOBILE TIMES berichtete >>, >>) darauf geeinigt GSM400 in die GSM-Spezifikationen (GSM Release 99) aufzunehmen. Begründet wird das auch damit, daß es kaum eine Gruppe von Netzbetreibern gibt, für die GSM400 nicht von enormem Interesse ist:
Betreiber von GSM900-Netzen können so ihre Coverage in ländlichen Gebieten sehr leicht und kostengünstig verbessern. Außerdem erhöht GSM400 natürlich die Gesamtkapazität, was in Zeiten, wo wegen möglicher Datenübertragung jeder Netzbetreiber mehr Verkehr in seinen Netzen erwartet, ein angenehmer Nebeneffekt ist.
Auch Betreiber, die nur Frequenzen in den 1800er- bzw. 1900er-Bändern zur Verfügung haben, dürften interessiert sein. Schließlich ist bei ihnen das Problem ein geschlossenes Versorgungsgebiet bei vertretbaren Kosten zu erreichen, noch größer als bei GSM900-Betreibern.
Netzbetreiber, die noch eine Lizenz für ein 450-MHz-Netz haben, könnten ihr System auf eine erprobte digitale Technologie umstellen und damit ihre Kunden halten.
Neu startende Netzbetreiber könnten zuerst ein GSM400-Netz aufziehen, um mit entsprechender Coverage Kunden anzulocken und dann erst nach und nach ihr Netz mit GSM900 bzw. GSM1800 verdichten.
Schließlich glaubt man auch, daß für weltweit agierende Netzbetreiber GSM400 von Interesse sein kann, weil es eine Gelegenheit wäre, Frequenzen in Ländern zu bekommen, wo es sonst keine freien Bänder mehr gibt.
Sogar für die künftigen UMTS-Betreiber - soweit sie nicht bereits ein GSM-Netz besitzen - könnte GSM400 die Rettung sein, weil sie damit eben jene Coverage erreichen, die man aus Kostengründen mit UMTS alleine noch sehr lange nicht erreichen wird.
Mindestens von Ericsson und Nokia wissen wir, daß sie bereits in der Lage sind, Basestations für GSM400 zu liefern. Wann also kommt auch bei uns GSM400?
fak
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 2000 by Mobile Times; HTML © 2002-2003 by Mobile Times |