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Artikel aus Mobile Times 13

Länderbericht

Schweiz

Die eidgenössische PTT, noch nicht unter dem direkten Liberalisierungszwang der EU ist noch ein Monopolbetrieb, wenn auch diverse Gesetzesinitiativen im Laufen sind, die diesem Zustand bald ein Ende setzen werden. Anders als andere Monopolbetriebe hat die PTT Telecom aber die Zeit genützt um sich auf den Wettbewerb vorzubereiten.


Prinzipiell steht die Schweiz vor dem gleichen Ausbaudilemma wie die Österreicher: ein wesentlicher Teil des Landes ist gebirgig und daher auch nur schwer mit einer vollständigen Flächendeckung zu versehen. Das sieht man auch auf der Karte der GSM-Funkversorgung (unten) ganz deutlich: im flacheren Teil ist die Versorgung durchaus bereits gut, während sie in den Bergen teilweise völlig fehlt. Besser als die österreichische war sie bei unserem letzten Besuch allerdings nicht, denn kurz nach dem Überqueren der Grenze war es mit der Verbindung genau so zu Ende wie am Arlberg in Österreich. In den wichtigen Geschäfts- und Verwaltungszentren Zürich und Bern fanden wir aber eine Netzqualität vor, wie man sie sich nur wünschen kann.

Eine Besonderheit in der Schweiz sind die lokalen DCS-Netze in Genf, Basel und Zürich, für die die PTT Telecom eine Lizenz hat. Traurig für die Kunden: diese Lokalnetze kosten sie genau so viel wie die Teilnahme am GSM.

Roaming-Weltmeister

Was für den österreichischen Besucher vielleicht nur am Rande interessant ist, aber zeigt, was eigentlich möglich ist, ist die Tatsache, daß die PTT Schweiz mit inzwischen weit über 100 Netzen entsprechenden Abkommen eindeutig der Roaming-Weltmeister unter den GSM-Betreibern ist.

Ein Booklet mit 52 Seiten und zahlreichen Coverage-Karten hilft dem Natel-D-Kunden - auch in der Schweiz heißt das GSM-Netz D-Netz - sich zurechtzufinden. Abgesehen von solch exotischen Ländern wie Indonesien, Thailand oder Taiwan, hat man auch mit DCS-1800-Betreibern (e-plus in Deutschland sowie mit Orange und Mercury in Großbritannien) Roamingabkommen. Die Schweizer DCS-Netze melden sich am Display übrigens auch als D-Netz, womit der deutschsprachigen Verwirrung darüber, welcher Netztyp mit welchem Buchstaben zu bezeichnen ist, eine neue Facette hinzugefügt wird.

Natel D easy

Ein anonymes GSM-Handy gibt es bei uns leider nicht. Wohl aber in der Schweiz (wie z. B. auch bei Telecom Italia Mobile). Weil das bei öfteren Aufenthalten in der Schweiz und vielen Inlandsgesprächen durchaus eine interessante Alternative ist. Leider funktionieren die bei den autorisierten Händlern erhältlichen Karten, mit deren Kauf auch gleich ein Guthaben von 80 Schweizer Franken verbunden ist, nicht mit jedem Handy, weshalb in der Schweiz gekaufte GSM-Geräte einen eigenen Aufkleber haben, der sie als geeignet für NATEL D easy ausweist.

Im Prinzip kauft man (wie übrigens auch bei TIM) ein Paket mit einer SIM-Karte, die so lange funktioniert, bis der gespeicherte Betrag verbraucht ist. Das Nachladen könnten die Österreichischen Lotterien erfunden haben: man kauft eine sogenannte ValueCard, die in Werten von 20, 50 und 100 Franken erhältlich ist. Dann rubbelt man das Rubbelfeld frei und findet dort einen Code, mit dem man die SIM-Card nachladen kann. Eine genaue Anleitung erhält man bereits beim Kauf der SIM-Karte.

Ende 1996 wurden von der PTT Telecom Geräte von Bosch (M-Com 706), Motorola (8400, 8700), Nokia (1610, 630, 2110i, 8110), Orbitel (9079, Siemens (S3 com, S4) und Sony (CM-DX 1000) als geeignet bezeichnet.

GSM-Gebühren

Die Schweiz, genauer gesagt die "mobilcom", denn so heißt dort der Teil der PTT, der die Funknetze betreibt, bietet im GSM-Bereich ihren Kunden drei Tarife an, wovon zwei rein nationale sind und nur der "NATEL D international" weltweites Roaming ermöglicht Die meisten Zusatzdienste wie Daten und Fax sind mit einer Zusatzgebühr von SFr 5,- zur monatlichen Grundgebühr von SFr 69,- versehen. Eigentlich sind beim internationalen Tarif nur SMS und das Sperren ankommender Anrufe gratis, sonst gibt es Gebühren oder man kann den Dienst nicht in Anspruch nehmen.

Die Preise für österreichische Teilnehmer in der Schweiz (Abkommen bestehen mit beiden heimischen Betreibern) sind in unseren Roamingtabellen in der Mitte des Heftes zu finden.

fak


Sonderfall Liechtenstein

Nach dem derzeitigen Stand plant das Fürstentum kein eigenes GSM-Netz, sondern wird von Swiss Telecom mitversorgt, wie man auch auf der Roaming-Karte der Schweiz erkennen kann. Im Gegensatz zur Schweiz ist der Großteil Liechtensteins bereits versorgt und das kleine im Osten erkennbare Eck (im Raum von Malbur) wird ja hoffentlich bald von einem oder beiden österreichischen Netzen abgedeckt, denn in der Kurzfristplanung der PTT Telecom ist es jedenfalls noch nicht vorgesehen.


Das schweizerische GSM-Netz

Eckdaten
Betreiber:PTT Telecom
Eigentümer:100% Staat
Netzname:Natel D
Netzcode:228 01
Display Code:NATEL D GSM, NAT D
Teilnehmer:211.200
Service
Operator Service:114
GSM Kundendienst175
Natel-D-Telephon:+41 4605
Natel-D-Fax:+41 6231
Teilnehmerauskunft
Inland111
Ausland114
Dienste
SMS Mobile TerminatedJa
SMS Mobile OriginatedJa
CLINein
MakelnJa
KonferenzgesprächJa
GebührenanzeigeNein
Aufschläge
Visitors Mark Up15%

Bisher erschienene Länderberichte:

>>Belgien: Belgacom Mobile, Proximus
>>Dänemark: Tele Danmark Mobil, Sonofon
>>Deutschland: D1, D2
>>Frankreich: SFR
>>Großbritannien: Cellnet, Vodafone
>>Italien: SIP
>>Luxemburg: P&T Luxemburg
>>Niederlande: Libertel, PTT Telecom
>>Schweden: Comviq, Europolitan, Telia Mobitel
>>Ungarn: Pannon, Westel



MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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