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Artikel aus Mobile Times 15
Mit Slowenien ist der Kreis der GSM-Länder rund um Österreich geschlossen. Es gibt kein Nachbarland mehr, in dem man mit seinem Handy nicht erreichbar ist.
Wer hätte noch vor wenigen Jahren gedacht, daß sich das Umfeld Österreichs so rasch ändert? Nach kurzen Kämpfen mit der slowenischen Landwehr zog die ehemalige jugoslawische Bundesarmee, deren Flugzeuge damals bis nach Graz kamen, u. a. aufgrund der Friedensbemühungen der EU nach Kroatien und ließ Slowenien in Frieden - Kroa-tien dann weniger, aber Hauptsache war ja damals, daß die Kampftruppen von unserer Grenze weg kamen. Slowenien jedenfalls nützte die Chance nicht nur zum Aufbau einer modernen Landesverteidigung, sondern auch, um seiner Infrastruktur westliche Dimensionen zu geben.
Natürlich war die wirtschaftliche Hinterlassenschaft des "Tito-Sozialismus" nicht gerade förderlich, aber die Slowenen gingen munter ans Werk, das auch den Aufbau eines GSM-Netzes durch die staatliche Telephongesellschaft vorsah. Wenn es der Wille allein gewesen wäre, hätte Slowenien heute vielleicht schon das dichteste GSM-Netz Europas.
Als ich 1995 in Ljubljana und Maribor Vörträge zum Thema hielt, wollte das slowenische Fernsehen von mir wissen, ob ich glaube, daß Slowenien jemals den Anschluß an den internationalen Standard im GSM-Bereich schaffen wird. Damals gab es gerade einen Versuchsbetrieb in Laibach und mangels Geld für die Registrierung lief dieses Netz mit den Codes der schwedischen Telia und war für Roamer nicht zugänglich.
Der Netzlieferant ist daher relativ leicht zu erraten: die Infrastruktur des Mobitel-Netzes stammt vom schwedischen Ericsson-Konzern.
So schnell ändern sich die Zeiten: heute kann man entlang der Hauptverkehrsachsen überall telephonieren und Roaming ist selbstverständlich: beide österreichischen Betreiber haben ein aktives Roamingabkommen.
Die Führerschaft im GSM-Bereich auf dem Balkan bescheinigt das britische "Public Network Europe" den Slowenen - nur die verstehen sich nicht als Bewohner des Balkans, sondern als Mitteleuropäer.
Natürlich ist bei den Voraussetzungen, die in Slowenien zur Zeit der Unabhängigkeit herrschten, noch nicht alles perfekt. So funktioniert etwa SMS bei Redaktionsschluß noch nicht, wohl aber Fax- und Datenübertragung Dafür ist die Versorgung in den wichtigen Urlaubsgebieten an der Küste bereits sehr gut und auch auf den Hauptstrecken sollte man kaum mehr den Kontakt mit dem Netz verlieren können.
Noch ist das analoge NMTi-Netz eine ernste Konkurrenz zu GSM - mit mehr als 30.000 Teilnehmern ist es seit 1991 in Betrieb, deckt 95% der Bevölkerung ab und soll bis Jahresende 1998 100% erreichen. Die Teilnehmerzahl soll bis 2000 auf 40.000 steigen, während man im GSM-Netz zu gleichen Zeitpunkt schon 150.000 Anschlüsse haben will. Zu der Zeit will man auch 100% Abdeckung der Bevölkerung im GSM-Bereich erreicht haben.
Die Gesprächsgebühren sind durchaus als moderat anzusehen, doch erreichte uns kurz vor Redaktionsschluß eine e-m@il unsere Lesers Ing. Meinrad Hubinger, der vor dem Einloggen in Slowenien warnt, wenn man nicht telephonieren will, weil es dort möglicherweise Abrechnungsprobleme gibt.
Kurz der Sachverhalt laut Ing. Hubinger (den vollen Leserbrief findet man unter "Reaktionen" weiter vorne im Heft): Er fuhr über Slowenien nach Tarvis und hatte während dieser Fahrt das Mobiltelephon zeitweise eingeschaltet, es aber nach eigenen Angaben weder aktiv noch passiv benutzt. Dennoch erhielt er auf der folgenden Monatsrechnung zwei Gespräche zu je sechs Sekunden mit einem Gesamtbetrag von öS 15,- verrechnet.
Ob es sich dabei um einen technischen Fehler gehandelt hat, oder ob Sloweniens Mobitel ein "Körberlgeld" durch Einloggen verdient, steht noch nicht fest.
Die Mobilkom wurde jedenfalls von Ing. Hubinger informiert und wir werden unsere Leser auf dem Laufenden halten.
Franz A. Köttl
Eckdaten | |
Betreiber: | mobitel d.d. |
Eigentümer: | 100% Telecom |
Netzname: | mobitel |
Netzcode: | 293 41 |
Display Code: | SI MOBITEL |
Teilnehmer: | 4.500 (1/97) |
Service | |
Operator Service: | k.A. |
GSM Kundendienst | k.A. |
Telephon: | k.A. |
Fax: | k.A. |
Teilnehmerauskunft | |
Inland | k.A. |
Ausland | k.A. |
Dienste | |
Fax MO / MT | Ja / Ja |
SMS MO / MT | Nein / Nein |
Data MO / MT | Ja / Ja |
Makeln | Ja |
Konferenzgespräch | Ja |
Rufumleitung | Ja |
Gebührenanzeige | Nein |
CLIP/CLIR | Ja / Ja |
Roaming | A1, max. |
Bisher erschienene Länderberichte:
>> | Belgien: | Belgacom Mobile, Proximus |
>> | Dänemark: | Tele Danmark Mobil, Sonofon |
>> | Deutschland: | D1, D2 |
>> | Frankreich: | SFR |
>> | Großbritannien: | Cellnet, Vodafone |
>> | Italien: | SIP |
>> | Luxemburg: | P&T Luxemburg |
>> | Niederlande: | Libertel, PTT Telecom |
>> | Schweden: | Comviq, Europolitan, Telia Mobitel |
>> | Schweiz: | PTT Telecom |
>> | Slowakei: | EuroTel, GlobTel |
>> | Ungarn: | Pannon, Westel |
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1997 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times |