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Artikel aus Mobile Times 21
Indonesien hat in den letzten Wochen wahrscheinlich wichtigere Probleme als ein GSM-Netz und Europäer werden in den nächsten Wochen wohl auch seltener dorthin auf Urlaub fahren - was den GSM-Netzen wohl wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen wird. Stefan Widitsch war noch vor den Unruhen dort und hat für uns die Netze getestet.
Indonesien; 1.904.569 km² Landfläche, verteilt auf vier große und hunderte kleinere Inseln. Überzogen ist dieses Land von Regenwäldern, großen Gebirgen, Vulkanen, kleinsten Dörfern und Großstädten. 163,4 Millionen Menschen beherbergt der zuletzt wirtschaftlich so angeschlagene Staat. Die Indonesische Rupie hat so gut wie keinen Wert mehr. Daher weisen die indonesischen GSM Netze ihre Kunden darauf hin, daß sämtliche Dienste in US Dollar abgerechnet werden, da man sonst täglich die Preise ändern müßte.
Momentan gibt es drei aktive GSM-Netze, die die Bevölkerung und vor allem die roamenden Touristen versorgen. Alle verwenden den GSM-900-Standard und haben mit den österreichischen Betreibern gültige Roamingverträge. Das erste in Indonesien aufgebaute Netz stammt von der Telkomsel (09/94) (Roaming mit A1 & max.mobil), danach nahm PT Satelit Palapa oder auch Satelindocel den Betrieb auf (11/94) (Roaming mit max. mobil). Mit etwas Verspätung begann die PT. Excelcomindo den anderen Betreibern dazwischenzufunken (6/96) (Roaming mit A1). Alle Betreiber sind privat, wobei erwähnt werden muß, daß der Staat ein paar Anteile von jedem Betreiber in seinem Besitz hat. Ein vierter GSM Anbieter namens PT Kartika sitzt derzeit noch in den Startlöchern, ist noch nicht am Netz.
Die Telkomsel ist das älteste GSM Netz in Indonesien und hat somit auch die beste Versorgung. Auch der Großteil der Kunden telephoniert via Telkomsel, nämlich rund 500.000. Das Unternehmen setzt sehr auf Service und auf Seriosität. Angesprochen sollen eher die Geschäftskunden werden. Die Telkomsel verfügt über alle auch bei uns in Österreich gängigen Dienste. Von der Mailbox, über die Daten und Faxleitung, bis hin zum SMS wird dem Kunden alles angeboten, und das zu günstigen Konditionen (für unsere Verhältnisse jedenfalls). Die Aktivierung einer SIM-Karte kostet rund öS 50,-, die monatliche Grundgebühr eines Geschäftstarifs liegt bei etwa öS 100,-. Ein Einzelgesprächsnachweis steht im Monat mit ca. öS 10,- zu Buche und das Senden von einem SMS ist sogar gratis! Fax und Datenleitungen müssen bei der Telkomsel gesondert aktiviert werden, was ca. öS 35,- kostet. Die Gestaltung der Tarife ist denen in Österreich sehr ähnlich. Man bietet dem Kunden einen Einsteiger-, einen Freizeit- und einen Geschäftstarif an.
PT Satelit Palapa bzw. auch Satelindocel nahm nur zwei Monate nach der Telkomsel den Betrieb auf und ist das zweitgrößte Netz in Indonesien. 390.000 Kunden vertrauen auf Satelindocel und nehmen einen der zwei Tarife (Einsteiger- und Geschäftstarif) in Anspruch. Die Preise von Satelindocel und Telkomsel sind mehr oder weniger ident. Satelindocel bietet zusätzlich noch eine sehr günstige Gebühr für Gespräche innerhalb des eigenen Netzes (etwa 50 Groschen pro Minute). Bei der Flächenabdeckung liegt man nur knapp hinter der Telkomsel, Qualität und Service sind ungefähr gleich gut.
Mit zweijähriger Verspätung begann die PT. Excelcomindo sich in das Geschäft einzumischen. Mit absoluten Billigstangeboten (Grundgebühr öS 40,- bis 80,- je Monat) und Niedrigsttarifen konnte man bis heute ca. 210.000 Kunden für sich gewinnen. Die Qualität des Excelcomindo Netzes soll die absolut beste sein, was anscheinend den geringen Netzausbaustand wettmacht.
Netzausbau in Indonesien wird aber anders gemacht als in Europa. Alle GSM Netze Indonesiens versorgen größtenteils nur Städte und das nahe Umland. Hauptverkehrsstraßen werden bis heute noch nicht oder nur zum Teil versorgt. Beste Coverage findet man nur auf den internationalen Flughäfen und in Touristenzentren.
Meistens sind die Personen, die man telephonieren sieht, ohnehin Touristen. Obwohl mehr als eine Million Menschen in Indonesien ein GSM-Telephon besitzen, fallen sie einem nicht auf. Das Telephon ist in Indonesien nicht so ein Statussymbol. Hier zeigt man lieber durch sein Auto, zu welcher Schicht man gehört. Aus diesem Grund ziehen sich die Indonesier bei Telephongesprächen immer irgendwohin zurück. Die Verwendung eines Handys auf offener Straße gilt als unschick.
Doch zurück zu den Touristen: Diese sind für die indonesischen Betreiber ein großer wirtschaftlicher Faktor, denn wie man mir bei PT Satelit Palapa mitgeteilt hat, ist in der Urlaubssaison jedes vierte Telephonat (!!!), das geführt wird, ein Roamingtelephonat. Das bringt natürlich hohe Gewinne.
Die Qualität der Telephonate läßt jedoch leider zu wünschen übrig. Wir telephonierten zum Beispiel in Denpassar und Jakarta. Auch mit vollem Empfang hat man dauernd Abreißer, Knistern und andere Störgeräusche in der Leitung. Ich weiß nicht, ob dies auf die technischen Gegebenheiten zurückzuführen ist, oder auf die hohe Luftfeuchtigkeit, die vielleicht die Telephone beeinflußt.
Auf jeden Fall zahlt es sich durchaus aus, Telephonate von Indonesien nach Österreich vom eigenen Handy aus zu führen. In dem von uns gebuchten Hotel wollte man zehn US-Dollar pro Minute für die Verbindung Denpasar-Wien, abgerechnet wird im drei Minuten Takt, das heißt jedes Telephonat kommt auf mindestens 330 ÖS, auch wenn sich in Österreich nur der Anrufbeantworter meldet.
Vom Handy aus kostet die Minute zwischen zwanzig und dreißig Schilling. CLIP/CLIR funktioniert bei allen Anrufen, die man erhält.
Das Senden und Empfangen von SMS Nachrichten geht perfekt und ist sehr kostengünstig (max. z.B.: öS 0,55,-). Dieses billige SMS Service ist wohl darauf zurückzuführen, daß das Senden und Empfangen von SMS Nachrichten in Indonesien grundsätzlich kostenlos ist.
Ein letzter Tip noch: Viele Flüge nach Indonesien bzw. Australien oder Neuseeland werden über Singapur geführt. Ich kann jedem nur empfehlen mit einer Kreditkarte bewaffnet die Elektronik Shops am Flughafen Singapur zu besuchen. Für die gängigsten Telephone erhält man originales Zubehör vom Akku bis zur Freisprecheinrichtung um ca. 30 - 40% billiger als in Österreich!
Stefan Widitsch
Netzname: | Telekomsel | Satelindocel | PT Excelcomindo |
Netztyp: | GSM 900 | GSM 900 | GSM 900 |
Netzcode: | 510 10 | 510 01 | 510 11 |
Display Code: | T-SEL | SAT-C | EXCEL |
Netzdienste | |||
SMS senden / empfangen | Ja / Ja | Ja / Ja | Nein / Ja |
CLIP/CLIR | Ja / Ja | Ja / Ja | Ja / Ja |
Anklopfen / Makeln | Ja / Ja | Ja / Ja | Ja / Ja |
Konferenzgespräch | Ja | Ja | Ja |
Gebührenanzeige | Nein | Nein | Nein |
Pre-Paid Cards | Nein | Nein | Nein |
Bisher erschienene Länderberichte:
>> | Australien: | Telstra Mobile, Vodafone, Optus Mobile |
>> | Belgien: | Belgacom Mobile, Proximus |
>> | Dänemark: | Tele Danmark Mobil, Sonofon |
>> | Deutschland: | D1, D2 |
>> | Finnland: | Telecom Finland, Oy Radiolinja |
>> | Frankreich: | SFR |
>> | Großbritannien: | Cellnet, Vodafone |
>> | Italien: | SIP |
>> | Luxemburg: | P&T Luxemburg |
>> | Niederlande: | Libertel, PTT Telecom |
>> | Norwegen: | Netcom, Telenor |
>> | Schweden: | Comviq, Europolitan, Telia Mobitel |
>> | Schweiz: | PTT Telecom |
>> | Slowakei: | EuroTel, GlobTel |
>> | Slowenien: | Mobitel |
>> | Spanien: | Airtel, Telefónica Moviles |
>> | Tschechien: | EuroTel, Paegas |
>> | Ungarn: | Pannon, Westel |
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1998 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times |